Die Lebensweise unserer Hornisse

 

1. Entwicklungzyklus der Hornisse     

 

Die Hornisse ist die größte heimische staatenbildende Wespenart in Mitteleuropa (Königinnen bis 3,5 cm, Arbeiterin bis 2,5 cm, Drohn bis 2,7 cm), welche unter Naturschutz steht. Durch ihre Größe und Färbung ist sie eigentlich unverkennbar und gut von den anderen Wespenarten zu unterscheiden. Hornissen leben sozial, dass heißt in einer festen Gesellschaft wie Hummeln und die anderen staatenbildenden Wespenarten. Die Nestgründung verläuft ähnlich wie bei den Hummeln oder Wespen. Im Frühjahr, etwa im Mai, erwachen die Jungköniginnen aus ihrer Winterpause. Als Erstes suchen sie nach einer Nahrungsquelle, wie einem alten Baum, wo an frischen Bruchstellen süßer Baumsaft herausquillt. Dieser wird von der Königin aufgeleckt. Findet sie keine solchen Stelle, nutzt sie ihre starken Kieferwerkzeuge (Mandibeln), um die Rinde oder junge Triebe aus eigener Kraft aufzubeißen, wobei ebenfalls Baumsaft austritt. Auch benötigt eine angehende Hornissenkönigin Eiweiß zur Aktivierung ihrer Eierstöcke, was sie in Form von Fliegen oder anderen Insekten zu sich nimmt. Dermaßen gestärkt sucht sie nach einem geeigneten Platz für die Nestgründung. Dabei suchen Königinnen intensiv nach Baumhöhlen und anderen oberirdischen Höhlungen. Gelegentlich nutzen sie dabei auch menschliche Behausungen, da die Anzahl morscher Bäume, welche viele Hohlräume aufweisen, drastisch zurückgegangen ist. In manchen Fällen gründet die Königin auch unterirdische Nester.

 

 

Im Mai erwachen die Hornissenköniginnen aus der Winterruhe - in warmen Jahren auch schon eher...

 

Hat eine Hornissenkönigin einen passenden Platz gefunden, baut sie aus einer papierähnlichen Substanz - bestehend aus abgeschabtem, stark verwitterten Holz von Bäumen vermischt mit chitinhaltigem Speichel - die erste Wabe. Diese bestehend aus nur wenigen Zellen (meist etwa 40-50 Zellen). Diese ersten Zellen bestückt sie mit je einem Ei, welches am oberen Rand der Zelle festgeklebt wird. Nach fünf Tagen schlüpfen die ersten Larven und verlangen nun Futter in Form von tierischem Eiweiß. Die Königin ist nun ständig mit der Jagd nach Kleininsekten beschäftigt, um die hungrigen Larven versorgen zu können. Das ist für die Königin mit riesigen Anstrengungen und Gefahren verbunden. Viele Hornissenköniginnen überleben diese erste Zeit nicht, vor allem, wenn es zu Kälterückfällen kommt. Doch nun weiter zu den Larven. Diese durchlaufen in den nächsten 13-14 Tagen ihr Larvenstadium und bauen daraufhin einen Seidendeckel über ihre Zelle. Nach weiteren 13-15 Tagen, also rund 5 Wochen nach der Eiablage, schlüpfen die ersten Arbeiterinnen, welche anfangs mit ihrem Kopf wieder in die Zelle kriechen. Das hat auch einen tieferen Sinn, denn da die Arbeiterinnen erst noch etwa 2-3 Tage im Nest verbleiben, um ihre Flügel aushärten zu lassen sowie zur vollständigen Ausfärbung, wärmen sie auf diese Weise die benachbarten Zellen mit und fördern somit auch die Entwicklung der noch nicht geschlüpften Geschwister. Die Entwicklung der Larven beschleunigt sich mit dem Vorhandensein erster Arbeiterinnen durch die bessere Versorgung und das Nest wächst nun zunehmend schneller.

 

 

links: Nestgründung durch eine Hornissenkönigin in einem abgelegten hohlen Baumstamm; rechts: ein weiteres, wenige Wochen altes Hornissennest in einem Schuppen...

 

Nach einigen Wochen schlüpfen die ersten Arbeiterinnen und unterstützen die Königin...

 

Von nun an wächst das Nest zunehmend schneller - hier sind bereits 2 kleine Etagen vorhanden; unten die Königin auf der Nesthülle...

 

Alle Entwicklungsstufen der Hornissenbrut auf einem Blick: oben ein Ei, darunter die Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien und unterhalb davon die verdeckelten Zellen mit Puppen; nach der Puppenruhe verlässt eine fertige Hornisse die Zelle...

 

Das Wachstum des Volkes geht nun rasch voran und das gelblich bis braun gefärbte Nest wächst um mehrere Etagen. Ab Ende Juli, spätestens aber im Laufe des Monats August, werden dann nur noch größere Zellen gebaut, welche für die Aufzucht von Jungköniginnen und Drohnen vorgesehen sind. Im Sommer wird zudem oft nur wenig Arbeit in die Schutzhülle investiert (nur an kalten Tagen), wodurch der Wabenbau teils noch frei zu sehen ist. Erst etwa Anfang August wird die Schutzhülle massiv erweitert, sodass etwa Ende August das gesamte Nest mehrfach umhüllt ist. Die Struktur der Hülle ist dabei muschelförmig wie bei den Kurzkopfwespen (Deutsche und Gemeine Wespe).

 

 

Das Nest wächst nun immer schneller: links: ab Ende Juli werden Großzellen für Geschlechtstiere gebaut, rechts: starkes Volk im August vor seinem Höhepunkt

 

Im August wachsen nun in den Großzellen Geschlechtstiere heran, welche ab September schlüpfen. Zu diesem Zeitpunkt (Höhepunkt) können bei starken Kolonien etwa 500-700 Hornissenarbeiterinnen einem Nest angehören. Diese schaffen unermüdlich Eiweißnahrung für den Nachwuchs heran. Proteinnahrung benötigen allerdings nur die Larven und Königinnen zur Aktivierung der Eierstöcke. Die ausgewachsenen Arbeiterinnen und auch die Drohnen ernähren sich dagegen von Baumsäften und Nektar. Baumsäfte werden von Arbeiterinnen ebenso gesammelt und im Nest weitergegeben. Auch die Larven selbst können mit den Mandibeln dazu angeregt werden, einen süßen Saft abzusondern, welchen die erwachsenen Tiere auflecken. Gerade bei Schlechtwetterperioden, wenn Ausflüge nicht möglich sind, ist dies eine überlebensnotwendige Nahrungsquelle. Wenn die Drohnen und Jungköniginnen schlüpfen, beanspruchen gerade die Jungköniginnen einen Großteil der eingetragenen Nahrung. Gerade gegen Ende der Saison ist die Versorgung der Larven dadurch nicht mehr vollständig gewährleistet, welche zudem auch von den Geschlechtstieren angeregt werden, die oben angesprochene süße, proteinreiche Flüssigkeit abzusondern. Da sie aber zugleich unzureichend gefüttert werden, sterben immer mehr Larven im Laufe des Septembers und Oktobers und werden von den Arbeiterinnen aus dem Nest geworfen. Teils werden gegen Ende der Saison auch lebende Larven aus dem Nest entfernt, um die Nahrungsversorgung der geschlüpften Geschlechtstiere anzupassen. Auch die Altkönigin wird nun immer mehr vernachlässigt und stirbt schließlich, erschöpft vom vielen Eierlegen, im Laufe des Septembers. Gelegentlich halten einige kräftige Königinnen auch bis in den Oktober hinein durch. Die Jungköniginnen, welche nun in den Wochen von September bis Oktober schlüpfen, bleiben etwa 5-7 Tage im Nest und fressen sich dabei die für die Überwinterung nötigen Fettreserven an. Auch die Drohnen bleiben einige Tage im Nest und fressen sich voll. Einige Drohnen wollen dabei das Nest scheinbar garnicht so recht verlassen und werden später sogar gewaltsam aus dem Nest getrieben, damit sie nicht als unnütze Vielfresser zur Last fallen. Vor allem gegen Ende der Saison, wenn die Nahrungsversorgung immer schwerer wird, kann dies gehäuft beobachtet werden. Verletzungen ziehen sich die nesteigenen Drohnen dabei aber in der Regel nicht zu. An warmen Herbsttagen verlassen die Geschlechtstiere das heimische Nest, zu welchem sie nicht mehr zurückkehren. Es folgt die Verpaarung. Verlässt eine Jungkönigin das Nest, so erfolgt die Paarung fast immer noch am gleichen Tag. Daher verlassen die Jungköniginnen vor allem am Vormittag und gegen Mittag das Nest, damit noch genügend Zeit bleibt, einen Partner zu finden. Eine Jungkönigin verpaart sich meist nur mit einem Drohn, vereinzelt auch mit 2-3 Männchen. Ein Hornissendrohn selbst kann sich im Gegensatz zu den Drohnen von Honigbienen mehrfach paaren, ohne zu sterben. Drohnen versuchen auch oft, an fremden Nestern Königinnen gleich am Nest abzufangen. Das ist aber oft ein gefährliches Unterfangen, da die Arbeiterinnen fremde Drohnen aggressiv attackieren und nicht selten verletzen oder töten, wenn sie diese beim Nestanflug erwischen. Daher findet man bei starken Nestern nicht selten viele tote Drohnen unter dem Nest liegen. Oft aber schaffen es die Drohnen auch, paarungswillige Jungköniginnen am Nest abzufangen.

 

Im September ist der Höhepunkt erreicht - im Nest schlüpfen nun zahlreiche Geschlechtstiere und die Hülle wird - mit Blick auf die ersten kühlen Herbstnächte - deutlich erweitert...

 

  

links: die Jungköniginnen verstecken sich gerne in den Lufttaschen des Nestes und lassen es sich dort gut gehen; rechts: Drohnen warten auf die abfliegenden Königinnen

 

  

links: Gruppe von Jungköniginnen - sobald sie sich ihre Fettreserven für den Winter angefressen haben, fliegen sie zur Paarung ab; rechts: Verpaarung

 

Im Herbst verlässt die Altkönigin altersbedingt das Nest und stirbt kurz darauf...

 

Im Laufe des Oktobers wird es dann immer ruhiger im Hornissennest. Die Nahrungssituation wird immer schwieriger, die Brut kann nicht mehr versorgt werden, letzte Geschlechtstiere verlassen das Nest. Da die Arbeiterinnen meist nur 3-5 Wochen alt werden und auch kein Nachwuchs mehr folgt, sterben die Nester spätestens im November ab. Nur die begatteten Jungköniginnen, welche sich nach der Paarung oft noch am selben Tag ein Winterquartier suchen, überdauern den Winter in Baumhöhlen, unter Rinde oder im Wurzelwerk von Bäumen. Die Drohnen sterben mit den immer kälter werdenden Nachttemperaturen ebenfalls spätestens im Laufe des Novembers.

 

Spätestens im Laufe des Novembers stehen die Hornissennester schließlich leer - die Saison ist vorbei. Die alten Nester werden im kommenden Jahr nicht mehr bezogen...

 

Blick auf den Wabenbau eines verlassenen Hornissennestes...

 

Zum Thema: Bilderbericht zur Entwicklung eines starkes Nestes in einem Schuppen (2009) und Bilderbericht zu einem Hornissennest in einem Baum (2008)

 

2. Verhalten von Hornissen und Stechgefahr

 

Hornissen sind vom Verhalten her vergleichsweise friedfertig. Außerhalb des Nestbereiches versuchen sie, jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Bei einem Nest sollte man jedoch einen Sicherheitsabstand von 5 Metern beachten und einhalten. Bei vorsichtigem Verhalten ist sogar eine Beobachtung in direkter Nestnähe möglich. Dabei sollte man bestimmte Regeln beachten:

- nicht die Flugbahn verstellen
- Anatmen der Tiere vermeiden (reagieren auf den Kohlendioxidanstieg der Ausatemluft)
- keine heftigen Bewegungen
- Wabenbau nicht erschüttern

- Nest nicht berühren

 

Werden die Tiere unruhig, sollte man den Nestbereich zügig verlassen! 

 

Sollte es doch mal zu einem Stich kommen, so keine Sorge: Ein Hornissenstich ist zwar schmerzhaft, aber nicht giftiger als ein Bienenstich. Aufpassen müssen allerdings Allergiker, da hier das Immunsystem überreagiert und ein Stich - wie auch ein Stich einer Biene, Hummel oder Wespe - lebensgefährlich werden kann. Allergien (sollten diese nicht vorher bekannt sein) äußern sich durch rasch einsetzende Herz-Kreislaufprobleme, teils Atembeschwerden oder starke Schwellungen/ Ausschlag weit außerhalb der Einstichstelle. Meist treten diese Probleme binnen weniger Minuten auf. Allergische Reaktionen treten meist beim 2. Stich einer Hummel, Wespe, Biene oder Hornisse auf, während der 1. Stich zur Sensibilisierung gegenüber einer/mehrerer Giftkomponenten führt. Kreislauf- und Atemprobleme sind stets als Notfall zu behandeln! Nichtallergiker brauchen sich aber keine Sorgen machen. Gefährlich wird es - bezogen auf die Giftmenge - hier erst dann, wenn viele hundert Tiere gestochen haben. Bei den größten Kolonien gehören bis zu 600 Tiere dem Nest an, wobei aber nie 600 Tiere gleichzeitig im Nest angetroffen werden (Ausflüge). Bei einer Störung greifen zudem nie alle Hornissen aus dem Nest gleichzeitig an, sodass die Möglichkeit, durch ein Volk in Lebensgefahr gebracht zu werden, vernachlässigbar gering ist. Zu beachten ist aber, dass der Stachel der Hornisse länger ist als bei anderen Wespen, wodurch sie teils auch durch Kleidung - ja teilweise sogar durch Imkerschutzkleidung - stechen können. Im Gegensatz zu Honigbienen sterben Hornissen - wie alle Wespen - übrigens nicht nach einem Stich bei Säugetieren. Folglich wird auch nicht - wie bei Bienen - die weiterhin giftpumpende Giftblase mit herausgerissen. Daher ist die bei Hornissen abgegebene Giftmenge sogar kleiner als bei Honigbienen. Durch eine abweichende Giftzusammensetzung (u.a. mit mehr Acetylcholin) ist die Schmerzwirkung bei der Hornisse aber höher als bei Bienen, Hummeln und Wespen.

 

Problematisch sind natürlich immer Stiche im Rachenraum und Mund (Notfall!). Da Hornissen aber nicht an süßen Speisen interessiert sind, ist die Gefahr eines problematischen Stiches im Rachenraum allerdings sehr gering.

 

Hornissen versorgen sich durch Baumsäfte selbst und gehen daher nicht an süße Speisen wie einige Wespenarten - dadurch ist die Gefahr von Stichen im Mund- und Rachenraum sehr gering...

 

Im Nestbereich (ca. 5 m um das Nest) ist immer etwas Vorsicht geboten und man sollte sich stets langsam und behutsam nähern: Bei Störungen direkt am Nest reagieren die Tiere auch mit Angriffen - dann tut man gut daran, den Nestbereich schnell zu verlassen...

 

 

Neben dem Stachel können Hornissen - gerade im Falle sehr grober Störungen - auch ihre Kieferwerkzeuge (links schön zu sehen) nutzen und damit zubeißen (rechts). Das kann durchaus schmerzhaft sein. Das setzt aber anhaltende oder sehr massive Störungen voraus...

 

Der Hornissenstachel im Fokus - dieser ist bis zu 3,5 mm lang...

 

 

Links: Außerhalb des Nestbereichs sind Hornissen in keinster Weise aggressiv. Rechts: Hornissenstiche sind zwar schmerzhaft und können auch zu deutlichen (manchmal mehrtägigen) Schwellungen führen, aber für Nichtallergiker besteht auch bei mehreren Stichen keine gesundheitliche Gefahr...

 

3. Wissenswertes über Hornissen

 

Die Filialbildung

 

Hornissen können als einzigste heimische Wespenart sogenannte Migrationsnester bzw. Filialnester gründen. Das heißt, dass die Hornissen umziehen und woanders ein neues Nest bauen können. Als Hauptgrund dafür kann man Platzmangel anführen, weil beispielsweise der alte Nistraum zu klein geworden ist. Migrationen bzw. Filialbildungen sind gar nicht so selten, denn Hornissenköniginnen gründen gerne ihre Nester in kleinen Hohlräumen wie Vogelkästen (siehe Bild unten) oder sogar unterirdisch (siehe Bild unten oder folgenden Bilderbericht), da diese Nisträume besser überschaubar und auch temperierbar sind. Bei der Filialbildung schwärmen Arbeiterinnen aus und suchen neue Nistplätze. Anschließend entscheidet das Volk - wie genau ist nach wie vor ein Geheimnis - wo das neue Nest entstehen soll. Erste Arbeiterinnen beginnen am neuen Standort mit dem Bau erster Waben. Irgendwann zieht auch die Königin dahin um. In dieser Zeit existieren 2 Nester, welche beide beflogen werden. Auch zwischen den Nestern herrscht ein Pendelverkehr. Im alten Nest wird nun noch die restliche Brut aufgezogen, bevor alle Tiere zum neuen Standort umziehen. Das alte Nest wird anschließend aufgegeben. Migrationen finden meist Ende Juni bis Anfang August statt. Später dagegen, sobald Großzellen gebaut werden, finden keine Umzüge mehr statt - auch wenn dann erst die Behausung zu klein wird. In einem solchen Fall wird nicht selten außerhalb des begrenzenden Nistraumes weitergebaut (siehe Bild unten). Diese Nester sind aber dann oft anfälliger gegen Witterung und Feinde.

 

Beispiel für ein (nach erfolgter Filialbildung verlassenes) Hornissen-Erdnest in einem Komposthaufen - die Bewohner solcher Erdnester ziehen normalerweise immer irgendwann an einen geräumigeren Ort um...

 

  

links: junges Hornissenvolk in einem Vogelkasten - normalerweise wird so ein Nistplatz schnell zu klein und die Tiere ziehen um; rechts: manchmal, gerade wenn die Nester erst spät die kritische Größe erreichen, ziehen die Tiere nicht mehr um, sondern erweitern das Nest nach außen hin

 

Bildergalerien zum Thema Migration:

Einblicke in einen solchen Umzug zeigt u.a. die Bildergalerie zur Entwicklung eines Hornissenvolkes, welches im Jahr 2011 in einen Jägerhochstand umzog. Das Nest von 2011 entwickelte sich nachfolgend ausgesprochen erfolgreich. Auch im Jahr 2006 und Jahr 2008 habe ich Filialnester dokumentiert. Ein Blick in diese Berichte lohnt sich...

 

Filialnester - wie hier in einem Hochstand im Jahr 2011 - können genauso groß und stark werden wie natürlich gewachsene Nester

 

Filialbildungen gilt es auch bei Umsiedlungen seitens der Fachexperten zu beachten. Im Falle einer laufenden Filialbildung müssen immer beide Nester, das Ursprungsnest und die Filiale, zusammen umgesetzt werden. Oder aber man wartet den Umzug ab und siedelt erst um, wenn sich alle Tiere am neuen Standort befinden. Anhand der Brutbelegung können Filialbildungen erkannt werden. Gibt es nur Eier und Larven, ggf. Puppen ohne geschlüpfte Zellen im Nest, obwohl bereits viele Tiere auf den Waben umherkrabbeln, ist es ein Filialnest. Umgekehrt ist ein Nest, in welchem nur Puppen oder große Larven vorhanden sind, aber keine Eier, keine kleinen Larven und keine Königin, normalerweise ein Ursprungsnest, von dem ausgehend die Tiere gerade umziehen.

 

Farbvarianten der Hornisse in Deutschland

 

Übrigens: Es gibt 2 Farbvarianten der Hornisse in Deutschland. Bei Vespa crabo crabro (dunkle Variante), welche in Norddeutschland dominierend vorkommt, fehlt u.a. die bei Vespa crabro germana (helle, rote Variante) deutlich vorhandene Rot-Zeichnung auf dem Thorax (Bruststück) und die Tiere wirken daher dunkler (siehe Fotos unten). Vespa crabro germana ist die in Süddeutschland dominierend vorkommende Farbvariante. Zwischen diesen beiden Farbformen gibt es noch zahlreiche Übergangsformen, welche insbesondere im Grenzbereich beider Varianten vorkommen.

 

Rote Farbvariante "Vespa crabro germana" mit typisch roter Zeichnung auf dem Bruststück und roter Stirn...

 

Dunkle Farbvariante "Vespa crabro crabro" mit fehlender roter Zeichnung auf dem Bruststück und schwarzer Stirn...

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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