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6. Juni 2008: Nestkontrolle bei Erdhummeln: Heute habe ich bei den Erdhummeln mal wieder nach dem Rechten geschaut. Das Nest hat sich gut weiterentwickelt. Dazu wurde das Nistmaterial teilweise erheblich umgelagert, mehrere Wächterinnen bewachen das Nest und den Eingang. 3 tote Wächterinnen deuten wohl auf einen feindlichen Übernahmeversuch, eventuell durch irgendeine Kuckuckshummel, hin. Beim Blick ins Nest fand ich jedoch die vitale Königin. Das Volk besteht nun aus 30-40 Arbeiterinnen, weshalb feindliche Übernahmeversuche jetzt nicht mehr erfolgreich sein werden, da die vielen Arbeiterinnen jeglichen Eindringling vertreiben würden. Auch Wachsmotten habe ich keine gefunden, wobei auch hier die Bewachung des Eingangsbereiches derartige Besuche vorerst verhindern sollte.

 

Blick ins Erdhummelnest

 


7. Juni 2008: Auch die restlichen Kolonien wurden heute noch kontrolliert. Alle Nester entwickeln sich gut. Die Steinhummeln in Nistkasten 2 bestehen aus ca. 25 Arbeiterinnen (haben auch Wächterinnen im Eingangsbereich), die Wiesenhummeln aus ca. 20 Arbeiterinnen. Letztere haben bereits erste Geschlechtstierbrut im Nest (große Königinnenkokons). Die 2. Generation bei den Ackerhummeln ist mittlerweile auch dabei zu schlüpfen. 

 

Nestumgebung

 

Steinhummelnest in Nistkasten 2, oben links die Königin

 

Wiesenhummelnest - sichtbar sind die ersten, großen Kokons von Jungköniginnen

 

Blick ins Ackerhummelnest, das recht helle Exemplar in der Bildmitte ist eine frisch geschlüpfte Arbeiterin der 2. Generation

 

Von Felsenkuckuckshummel okkupierte Steinhummelkolonie im Hornissenkasten, das Kuckucksweibchen ist oben rechts...

 


15. Juni 2008: Aus Zeitgründen wurden heute nur die Wiesen-, Stein- (Nistkasten 2) und Erdhummeln kontrolliert. Alle Kolonien entwickeln sich weiterhin gut. Im Wiesenhummelnest tummeln sich die ersten Drohnen, zahlreiche Kokons von Geschlechtstieren sind vorhanden, betreut von etwa 30-35 Arbeiterinnen. Im Steinhummelnest leben mittlerweile etwa 30-40 Arbeiterinnen, bei den Erdhummeln sind es um die 50 Arbeiterinnen. Auch hier ist bei beiden Nestern reichlich Brut vorhanden.

 

Blick ins Erdhummelnest (kleiner Teil)

 

Steinhummelnest (Nistkasten 2), unten rechts die Königin

 

Wiesenhummelkolonie mit vielen Geschlechtstierkokons

 


20. Juni und 22. Juni 2008: Wachsmottenbesuch! Am 20.6. wurden die Nestkontrollen durchgeführt, wobei die Steinhummelkolonie aus Zeitgründen am 22.6. kontrolliert wurde. Alle Nester entwickeln sich weiterhin sehr gut. Die Erdhummeln haben etwa 60-70 Arbeiterinnen und verteidigen ihr Nest nun recht intensiv bei Nestkontrollen. Im Nest sind unzählige Eier, Larven und Kokons. Man kann nur einen kleinen Teil des Nestes freilegen, da der Rest sehr gut in die Nist-Wolle eingebaut und die Wolle teilweise mit Wachs und Honig zu einer sehr dichten und stabilen Schutzhülle umfunktioniert wurde. Die Steinhummeln, bestehend aus etwa 60 Arbeiterinnen, haben bereits erste Larven von zukünftigen Jungköniginnen im Nest, erkennbar an der stattlichen Größe der Larven. Bei den Wiesenhummeln fliegen die ersten Jungköniginnen. Auch bei der von einer Felsenkuckuchshummel übernommenen Steinhummelkolonie (Hornissenkasten) gibt es die ersten großen Larven von der Okkupantin.

 

Erdhummelnest - neben zentral stationierten Pollentöpfen befinden sich darum herum zahlreiche Brutzellen

 

Blick in das sehr schön gewachsene Steinhummelnest: oben die Königin, rechts erste Larven (groß) von Jungköniginnen

 

Wiesenhummeln - erste Geschlechtstiere befinden sich im Nest, wobei gerade die Jungköniginnen sehr scheu

sind und sich bei Störungen im und unter dem Nest verstecken...

 

Steinhummeln im Hornissenkasten - es gibt zahlreiche Larven von der Kuckuckshummel (Weibchen vorn)

 

Obwohl sich die Ackerhummeln gut entwickeln, habe ich heute beim Öffnen des Nestes erste Wachsmottenlarven an der Nesthülle entdeckt. Sofort setzte ich das Nest in eine neue, saubere Umgebung um, wobei sich die 2., nicht besetzte Etage des Hornissenkastens anbot, in dessen 1. Stockwerk die Steinhummeln mit der Felsenkuckuckshummeln wohnten. Das Nest wurde dabei vorsichtig entnommen - zuvor die Königin und die Arbeiterinnen abgefangen - und auf weitere Wachsmottenlarven und -Eier untersucht. Die Brutwaben waren glücklicherweise noch nicht befallen, nur die Nesthülle. Somit konnte das Nest bzw. konnten die nackten Waben ohne Probleme umgesetzt werden. Anschließend wurden die Königin und die Arbeiterinnen zugesetzt, welche rasch ins Nest krabbelten und begonnen hatten, die Waben mit Polsterwolle zu isolieren. Da die Umsiedlung zum neuen Standort auf wenigen Metern stattfand, flogen einige Arbeiterinnen noch zum alten Standort zurück. Nach mehrmaligem Nachsetzen gewöhnten sich aber auch diese an den neuen Standort.

 

Ackerhummelkolonie vor dem Umsetzen

 

Dieser Fall hat wieder gezeigt, wie wichtig Nestkontrollen sind, denn so konnte frühzeitig der Wachsmottenbefall erkannt werden und das Nest ohne Einschränkung der weiteren Entwicklung gerettet werden.

 


28. Juni 2008: Alle Kolonien entwickeln sich stabil. Die Stein- und Erdhummeln haben beide starke Kolonien hervorgebracht, welche über 80 Tiere (nur Arbeiterinnen gezählt) stark sind. Der Flugverkehr bei beiden Kolonien ist erheblich! Während sich die Steinhummeln weiterhin recht gut kontrollieren lassen (trotz Wächterinnen im Vorbau und Nest), greifen die zahlreichen Wächterinnen bei den Erdhummeln sofort an und verteidigen das unmittelbare Nestumfeld. Nestkontrollen sind nur mit festem Stechschutz möglich. Außerhalb des Nestbereiches besteht keine Gefahr. Das Nest kann allerdings kaum noch geöffnet werden, da die Hummeln die Polsterwolle teilweise in Form von "Trennwänden" und "Stegen" intensiv ins Nest eingebaut haben. Die wahre Größe und Entwicklung des Nestes kann daher nur erahnt werden. Dennoch dürfte das Nest mind. den halben Kasten bereits ausfüllen. Möglicherweise gibt es auch hier bereits erste Geschlechtstierbrut.

 

Blick ins Erzgebirge

 

Blick in einen kleinen Teil des Erdhummelnestes - oben in der kleinen Extraöffnung ist die Altkönigin zu sehen

 

Steinhummeln (Nistkasten 2) mit zahlreichen Geschlechtstierkokons (von Jungköniginnen = große Kokons im Nest)

 

Bei den Wiesenhummeln wird es nun langsam ruhiger. Etwa 5 Jungköniginnen befinden sich im Nest und fliegen regelmäßig zu Hochzeitsflügen aus, einige Kokons sind noch ungeschlüpft und werden von der weiterhin lebenden Altkönigin und den Arbeiterinnen betreut. Mind. 20 Jungköniginnen müsste die Kolonie wenigstens hervorgebracht haben, ein recht gutes Ergebnis. Einige Larvenwiegen sind auch noch vorhanden.

 

Wiesenhummeln - oben auf der Brutwabe ist eine Jungkönigin zu sehen

 

Die Ackerhummeln haben ihre Umsiedlung aufgrund der Wachmotten ohne Probleme überstanden und bestehen bereits aus etwa 25-30 Arbeiterinnen. Die Kolonie wächst, im Gegensatz zu den Ackerhummelkolonien, welche ich bisher in meiner Obhut hatte, recht rasch heran und hat jetzt bereits einen deutlichen Vorsprung zu meinen Kolonien von früher, wie zu der von 2006.

 

Ackerhummelnest - die Altkönigin versteckt sich bei Störungen rasch unter dem Nest

 

Bei dem okkupierten Steinhummelnest im Hornissenkasten sind nun die Kokons der Kuckucksbrut vorhanden. Neben Drohnen sind etwa 15-20 Weibchen der Felsenkuckuckshummel (große Kokons) zu erwarten. Auch gibt es noch weitere Larven. Die eingedrungene Kuckuckshummel selber ist mittlerweile verstorben.

 


 

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