Zusammenfassung unserer Tätigkeiten in der Saison 2021

 

In diesem Jahr haben wir aus Zeitgründen nicht zu jeder Tätigkeit einen größeren Bericht erstellt, sondern unsere Tätigkeiten gleich zusammenfassend in Form einer Liste dokumentiert. Dabei erfolgte hintereinander (chronologisch) die Schilderung der Umsiedlungsfälle und Absicherungsmaßnahmen sowie ausgewählter Beratungsfälle. Zu ausgewählten Nestern gibt es ggf. auch noch einen externen Bericht mit mehr Material. Das Ganze wurde parallel zur laufenden Saison aktualisiert. Diese Arbeiten erfolgten neben der allgemeinen Arbeit mit unseren eigenen Völkern, insbesondere neben der Betreuung unserer jährlichen Hummelnester im Garten. Der grundsätzliche Ablauf der einzelnen Umsiedlungen ist in der nachfolgenden Liste nicht im Detail dargestellt. Dazu lohnt ein Blick in die Berichte der Vorjahre.

 

 

Eine Saison-Bilanzierung mit der aufgewendeten Gesamtzeit und den gefahrenen Kilometern sowie mit der Gesamtzahl an Fällen und den insgesamt aus den diesjährig umgesetzten Nestern hervorgegangenen Geschlechtstieren wurde schließlich zum Jahresende hin ergänzt:

 

So arbeiteten wir in diesem Jahr 2 Wespenumsiedlungen und eine Wespen-Absicherung sowie 13 Hornissenumsiedlungen im Landkreis Mittelsachsen und im Erzgebirgskreis ab. Davon entfielen die 3 Wespeneinsätze (1x Gemeine Wespe, 1x Deutsche Wespe, 1x Sächsische Wespe) und 4 Hornissennester auf den Erzgebirgskreis. 9 Hornissennester galt es im Kreis Mittelsachsen umzusetzen. Eine umfangreichere und daher erwähnenswerte Beratung zu Solitärbienen folgte noch im Erzgebirgskreis. Neben den Umsiedlungen, die durchzuführen waren, sind aber auch die Nachkontrollen nach den Umsiedlungen stets wichtig, um den weiteren Entwicklungsverlauf nach der für das Volk einschneidenden Umsiedlung besser überwachen und notfalls auch in aufkommende Probleme eingreifen zu können. Diese Nachkontrollen sind oft zeitaufwändiger als die Umsiedlungen selbst. Am Saisonende wurden dann, nach dem Absterben der Völker, auch die Nistkästen wieder eingesammelt, gereinigt und die verlassenen Nester bilanziert. Letzteres dient der Abschätzung des Reproduktionserfolges eines Volkes nach der Umsiedlung.

 

Zusätzlich zu den oben genannten Tätigkeiten kamen im Jahresverlauf weitere Vor-Ortberatungen dazu. Auch gab es in den Sommermonaten zahlreichen Anfragen per Mail oder Telefon. Erfreulicherweise konnten auch viele der gemeldeten Nester nach den Beratungen am Telefon, per Mail oder vor Ort am jeweiligen Standort verbleiben und eine Umsiedlung war in diesen Fällen nicht notwendig.

 

Auch dieses Jahr haben wir uns wieder die Mühe gemacht und die investierte Zeit sowie die gefahrenen Kilometer erfasst und zusammengerechnet. Für 2021 ergaben sich allein bezüglich der o.g. Umsiedlungen/ Absicherungen/ Beratungen inkl. der Nachbetreuung umgesiedelter Nester für uns gut 57 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit (exklusive Fahrtzeiten, der Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit hier auf der Homepage sowie der Zeit für die Mailbeantwortung von Fragen oder für telefonische Beratungen). Insgesamt sind wir in dieser Saison allein aufgrund der praktischen Tätigkeiten auch mehr als 1660 km gefahren. Doch letztlich ist es immer die Mühe wert. Insgesamt haben allein die umgesiedelten Völker weit über 3200 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) freisetzen können - Tiere, die im Falle einer Abtötung gefehlt hätten. Diese Bilanz freut uns natürlich wieder sehr. Doch auch wenn die oben genannte Zahl nach vielen Tieren und Nestern im Folgejahr klingen mag, so werden nur wenige hundert Königinnen überhaupt das nächste Frühjahr erleben und viele Königinnen werden auch die kritische Nestgründungsphase nicht überstehen. Am Ende werden es vielleicht nur ein paar Nester mehr sein als in der diesjährigen Saison.

 

Auffallend war in diesem Jahr, dass es weniger und oft nur kleine bis mittelstarke Wespen- und Hornissennester in der Region gab. Das scheint an dem sehr kalten Frühjahr und dem eher nassen Sommer gelegen zu haben.

 

 

Nachfolgend nun die Auflistung der relevantesten Fälle in der Saison 2021. In dieser Liste ist auch die Weiterentwicklung der genannten Fälle (bspw. nach der Umsiedlung) dargestellt sowie die finale Bilanz des jeweiligen Falls. Leider gelingt auch nicht jede Umsiedlung, gerade wenn die Umsiedlung schon in einem sehr frühen Stadium erfolgen muss.

 


Fall 1: 02.07.2021, Hornissen – Stollberg – Gartenhütte


Aufgrund des kalten Frühjahrs startete die Saison spät. Unser erster Umsiedlungsfall führte uns nach Stollberg in eine Gartensiedlung. Hier siedelten wir eine Hornissenkönigin und ihr Nest aus einer Gartenhütte heraus um. Arbeiterinnen gab es noch keine, aber verdeckelte Zellen. Am neuen Neststandort flog sie sich Königin erfolgreich ein.

 

Nest mit Königin in Stollberg vor der Umsiedlung...

 

Weitere Entwicklung:

18.11.2021: Das Nest hat sich nicht weiterentwickelt. Unter dem Nest lagen zwei tote Königinnen.


Bilanz, erstellt am 18.11.2021:

Nach der Umsiedlung ist das junge Nest leider Opfer eines Übernahmeversuches durch eine fremde Königin geworden. Dabei wurden letztlich die Nestgründerin und die Okkupantin getötet. Folglich blieb das Nest letztlich verwaist zurück. Diese Verluste durch Nestübernahmen sind nicht selten. Meist "lohnen" daher so frühe Umsiedlungen nicht, da die Nestgründungen noch nicht ihre risikoreichste Phase hinter sich haben. In dem Fall konnte aber die Umsiedlung nicht weiter aufgeschoben werden.

 


Fall 2: 18/19.07.2021, Sächsische Wespe – Gelenau – Friedhof


Diese dringende Umsiedlung erreichte uns am Wochenende. Hier hatten die Wespen ihr Nest an einem Gerüst errichtet, welches schon längere Zeit auf einem Friedhof stand und dort zur Reparatur der Kapelle genutzt wurde. Nun sollte das Gerüst abgebaut werden und das kurz zuvor entdeckte Nest musste schnell umgesetzt werden. Die Umsiedlung führten wir in der Nacht zu Montag durch, da Montag früh bereits der Abbau des Gerüstes begann. Die Aussiedlung der Tiere erfolgte am nächsten Morgen. Die Wespen flogen sich gut am neuen Standort ein.

 

Nest unter dem Gerüst...

 

 

Bilder von der Umsiedlung...


Weitere Entwicklung: siehe externer Bericht


Bilanz, erstellt am 27.09.2021:

Das Nest ist inzwischen verlassen. Daher konnte das Nest heute angezählt werden. Insgesamt wurden 4 Wabenetagen angelegt, aus denen deutlich mehr als 200 Geschlechtstiere hervorgegangen sind. Mindestes 70 Jungköniginnen haben dabei das Nest verlassen, welche alle auf der 2. Etage (von oben gezählt) herangezogen wurden. Eine erfreuliche Bilanz!

 

 

Bilanzierung am 27.09.2021: Das verlassene Nest der Sächsischen Wespe, rechts geöffnet...

 


Fall 3: 19.07.2021, Hornissen – Freiberg/Zug – Garage


In diesem Fall galt es, ein kleines Hornissennest umzusiedeln. Die ersten Arbeiterinnen waren bereits vorhanden, insgesamt 4 Stück. Leider war die Königin hier kurz vorher ausgefallen. Notgedrungen siedelten wir das Nest um, wenngleich hier keine nennenswerte Entwicklung mehr zu erwarten war. Ggf. wird das Nest noch drohnenbrütig werden und wenigsten paar Drohnen freisetzen, aber auch das ist bei so jungen Völkern eher ungewiss.

 

Neststandort...

 

Blick auf die Wabe mit 3 Arbeiterinnen, eine 4. ist gerade unterwegs...


Weitere Entwicklung:

12.08.2021: Wie befürchtet hat sich das Nest nicht mehr wirklich weiterentwickelt. Da keine Königin zum Umsiedlungszeitpunkt vorhanden war, haben die Tiere nach dem Schlupf einiger weiterer Arbeiterinnen das Nest aufgegeben. Heute war das Nest verlassen. 


Bilanz, erstellt am 12.08.2021:

Das Nest wurde durch den Verlust der Königin, die bereits vor der Umsiedlung ausgefallen war, aufgegeben. Drohnen wurden nicht mehr herangezogen, das Volk war dazu wohl noch zu klein.

 


Fall 4: 21.07.2021, Graue Sandbiene – Olbernhau – Deich


Diesmal ging es für uns vor allem um eine beratende Tätigkeit im Rahmen einer Deicherneuerung in Olbernhau. Hier wurden bei Bauarbeiten Brutstätten der solitär lebenden, aber oft in Kolonien nistenden Grauen Sandbiene entdeckt. Die Brutstätten der geschützten Art mussten umgesetzt werden, was einem größeren logistischen Aufwand entsprach. Zusammen mit dem zuständigen Ingenieurbüro entwickelten wir eine Strategie zur Umsiedlung, wobei die Entwicklungsstadien der Bienen vor Ort evaluiert wurden und eine Aussiedlungsfläche gesucht wurde. Unter definierten Bedingungen wird nun zeitnah die obere Erdschicht des gut 7 m langen und 3 m breiten Areals in Form definierter Bodenfragmente von 30 cm Tiefe ausgehoben (die Bodenbeschaffenheit lässt dies zu, wobei die Bodenstrukturen erhalten bleiben). Diese Erdwürfel werden danach zum neuen Standort verbracht. In ihnen findet sich der Hauptanteil der Brut, nachdem die adulten Bienen selber bereits nicht mehr fliegen. Am neuen Standort werden diese Fragmente wieder zusammengesetzt und mit Sand verfüllt. Die Art der Umsiedlung ist zum Teil experimenteller Natur. Ausführende Stelle bleiben hier die Bauunternehmen vor Ort, während wir zukünftig in dem Fall beratend zur Verfügung stehen und den Verlauf der Umsiedlung begleiten werden.

 

Begutachtung des Bodens und des Brutzustandes zur Strategieentwicklung...

 

Kokon und Puppe der Grauen Sandbiene...


Weitere Entwicklung/Bilanz:

07.10.2021. Heute wurde die Maßnahme durch das Bauunternehmen umgesetzt. Gemäß der vereinbarten Strategie wurde der Bodenbereich, welcher nun die Kokons der besagten Solitärbienenart enthält, in Form von Fragmenten zum neuen Standort umgesetzt. Die Fragmente wurden am Aussiedlungsstandort schließlich mit Sand verfugt. Die Auswertung des Umsiedlungserfolges wird dann im nächsten Jahr erfolgen...

 


Fall 5: 02.08.2021, Hornissen – Gelenau – Dachverschalung


Die nächste Hornissenumsiedlung führte uns nach Gelenau. Hier hatten Hornissen ihr Nest bestehend aus 3 Etagen hinter der Dachverschalung eines Hauses direkt neben der Terrasse errichtet. Die Verschalung wurde entfernt, die Tiere abgefangen (etwa 20 Arbeiterinnen waren vorhanden) und Nest sowie die zunächst separat abgefangene Königin in den mitgebrachten Nistkasten eingebacht. Anschließend wurden die Arbeiterinnen und das Nest mit Königin wieder zusammengeführt. Die Aussiedlung einige Kilometer entfernt verlief problemlos und die Tiere flogen sich gut ein.

 

Entfernung der Dachverschalung...

 

Das freigelegte Hornissennest...

 

Nest nach der Umsiedlung im Nistkasten...


Weitere Entwicklung:

01.09.2021: Das Nest hat sich nach der Umsiedlung weiterentwickelt und zieht nun Geschlechtstiere heran. Insgesamt 5 Etagen müssten vorhanden sein. Insgesamt ist die Kolonie - wie viele andere Nester im Erzgebirge - durch das insgesamt kühlere Jahr und vor allem durch das kalte Frühjahr kleiner geblieben.

 

Nachkontrolle am 01.09.2021: Das Volk hat sich seit der Umsiedlung weiterentwickelt und zieht bereits Geschlechtstiere heran...


Bilanz, erstellt am 10.11.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 7 Wabenetagen angelegt, die 4 untersten Etagen bestanden aus Großzellen. Etage 3 aus Groß- und Kleinzellen. Aus den Großzellen sind mind. 120 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der zwei oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Damit konnte das Volk seinen Beitrag zum Arterhalt leisten.

 

Bilanzierung am 10.11.2021: Das verlassene Nest - es beinhaltet 7 Wabenetagen...

 


Fall 6: 06.08.2021, Hornissen – Langenau – Spielhaus im Garten


In diesem Fall hatten Hornissen ihr Nest bestehend aus 2 Wabenetagen in einem Spielhaus im Garten eines Grundstückes errichtet. Das Volk umfasste neben der Königin etwa 20 Arbeiterinnen. Die Umsiedlung des frei in dem Spielhaus hängenden Nestes verlief problemlos. Die Aussiedlung der Tiere war ebenfalls erfolgreich und die Hornissen flogen sich gut am neuen Neststandort ein.

 

Der Neststandort...

 

 

links: das Nest im Dachbereich; rechts: Einbau des Nestes in den Nistkasten nach Abfangen der Arbeiterinnen und der Königin

 

Die Königin auf ihrem umgesiedelten Nest - kurz vor dem Zusetzen der Arbeiterinnen...


Weitere Entwicklung:

09.08.2021: Heute erfolgte eine kurze Nachkontrolle und die Fangboxentnahme. Inzwischen wurde die 3. Etage begonnen und das Volk hat sich gut am neuen Standort eingelebt.

 

Nachkontrolle am 09.08.2021 - 3 Tage nach der Umsiedlung...

 

01.09.2021: Das Nest hat sich nach der Umsiedlung gut weiterentwickelt und zieht nun Geschlechtstiere heran. Insgesamt 5 Etagen sind vorhanden. Insgesamt ist die Kolonie - wie viele Nester in dieser Saison - durch das insgesamt kühlere Jahr und vor allem durch das kalte Frühjahr kleiner geblieben.

 

Nachkontrolle am 01.09.2021 - Das Nest besteht mittlerweile aus 5 Wabenetagen...


Bilanz, erstellt am 29.10.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 5 Wabenetagen angelegt, die 3 untersten Etagen bestanden aus Großzellen. Hier sind mind. 130 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der zwei oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Das Nest blieb eher klein, aber konnte seinen Beitrag zum Arterhalt leisten.

 

Bilanzierung am 29.10.2021: Das verlassene Nest - es beinhaltet 5 Wabenetagen...

 


Fall 7: 09.08.2021, Hornissen – Annaberg – Dachsanierung


Bei Sanierungsarbeiten war ein Hornissennest im Dach eines Mehrfamilienhauses aufgefallen. Die Arbeiten mussten folglich an der Stelle unterbrochen werden. Bei den vorausgegangenen Arbeiten wurde – wie sich bei der Umsiedlung herausstelle - ein Teil des Nestes beschädigt und die Waben fielen herunter (lagen etwa 20-30 cm unterhalb des Nestes in Dachaufbau). Wir siedelten hier nach Abfangen der 30-35 Arbeiterinnen 2 noch intakte, herabgefallene Waben mit lebenden Larven und Puppen (wurden noch von den Arbeiterinnen betreut) sowie die bereits neu errichteten 1,5 Wabenetagen direkt am ursprünglichen Neststandort in einen Hornissenkasten um. Die Königin hielt sich auf den neugebauten Waben auf und wurde zuvor ebenfalls abgefangen. Später wurden alle Tiere wieder mit dem Nest vereint und ausgesiedelt. Die Tiere flogen sich gut am neuen Standort ein.  

 

 

links: der Neststandort; rechts: abgefangene Hornissenarbeiterinnen in der Fangbox

 

Entnommene Waben...

 

Einbau der Waben in den Nistkasten...

 

Nach der "Familienzusammenführung" und Aussiedlung...


Weitere Entwicklung:

01.09.2021: Das Nest hat sich nach der Umsiedlung weiterentwickelt und zieht nun Geschlechtstiere heran. Insgesamt 4 Etagen sind vorhanden. Insgesamt ist die Kolonie - wie viele Nester in dieser Saison, insbesondere im Erzgebirge - durch das insgesamt kühlere Jahr und vor allem durch das kalte Frühjahr kleiner geblieben.

 

Nachkontrolle am 01.09.2021 - Das Nest besteht mittlerweile aus 4 Wabenetagen, Geschlechtstiere werden im Nest herangezogen...

 

Bilanz, erstellt am 10.11.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 6 Wabenetagen angelegt, die 4 untersten Etagen bestanden aus Großzellen. Aus den Großzellen sind allerdings nur knapp über 20 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft, fast alle Zellen blieben hier also unverdeckelt. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der zwei oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Dennoch ist die Bilanz hier sehr schwach. Bei der Nachkontrolle am 01.09. machte das Nest - soweit erkennbar - noch einen guten Eindruck. Der genaue Grund für die schwache Rate an verdeckelten Zellen ist allerdings nicht nachvollziehbar, deutet aber auf eine sehr umfangreiche Vernichtung der Brut vor der Verpuppung hin. Da in der Gegend genügend Nahrungsbäume vorhanden und auch durch die Nähe zu einem See viele Insekten zur Erbeutung verfügbar waren, gehe ich nicht von einem Nahrungsmangel aus. Im Kasten hielten sich wohl zeitweise sehr viele Nacktschnecken auf (es sind deutliche Spuren erkennbar). Ob diese aber die Entwicklung des Volkes aus irgendeinem Grund negativ beeinflusst haben, ist unklar. Letztlich hat damit das Volk leider nur einen unwesentlichen Beitrag zum Arterhalt leisten können.

 

Bilanzierung am 10.11.2021: Obwohl das Nest seit der Umsiedlung gut weitergewachsen ist, hat das Volk letztlich kaum Geschlechtstiere freigesetzt...

 


Fall 8: 13.08.2021, Hornissen – Lichtenberg - Vogelkasten


In diesem Fall sollte ein Hornissennest in einem Vogelkasten umgesiedelt werden. Interessanterweise befand sich keine 15 m entfernt in einem Baum ein weiteres Nest. Zunächst dachten wir an eine Filiale, aber während der Umsiedlung zeigte sich, dass es zwei unabhängige Nester waren. Zwischen den Arbeiterinnen dieser beiden Nester kam es auch immer wieder zu Rangeleien. Während des 2. Nest im Baum nicht störte, war das Nest im Vogelkasten direkt im Garten etwas ungünstiger gelegen. Auch die ausgelebte Konkurrenz zwischen den Völkern machte hier eine Umsiedlung ratsam. Zunächst saugten wir mittels speziellem Sauger die Arbeiterinnen in eine Fangbox ab und kescherten die letzten Tiere ein. Insgesamt war das Nest deutlich besser entwickelt als die meisten anderen Völker in dieser Saison und etwa 130-150 Tiere gehörten der Kolonie an. Anschließend öffneten wir den Vogelkasten, welchen das darin befindliche Nest schon fast komplett ausfüllte. Sogar der typische Abfallhaufen unter dem Nest war abgetragen worden. Das Nest selbst bestand auf 5 Wabenetagen, wobei ab Etage 3 auch Geschlechtstiere herangezogen wurden. Ein Teil dieser Zellen mit neuen Geschlechtstieren war bereits verdeckelt. Die Altkönigin sowie mehrere junge Hornissenarbeiterinnen konnten während der Umsiedlung auf dem Nest verbleiben. Den Wabenbau verbrachten wir anschließend in den mitgebrachten Hornissen-Umsiedlungskasten. Mit Nest im Kasten und Arbeiterinnen in der Fangbox ging es zur Aussiedlungsfläche, wo wir die Arbeiterinnen wieder mit dem Nest vereinten. Anschließend durften sich die Tiere am neuen Standort einfliegen. Danach entfernten wir noch den Fangkasten und damit war die Umsiedlung beendet.

 

Vogelkasten mit Hornissennest in Lichtenberg

 

Abfangen der Arbeiterinnen mittels spezieller Saugtechnik

 

Der geöffnete Vogelkasten samt Hornissennest...

 

 

links: die Altkönigin auf den bereits in den Umsiedlungskasten eingebauten Waben; rechts: Blick auf die Fangbox mit den abgefangenen Arbeiterinnen

 

Nach der Zusammenführung von Volk und Nest sowie der Aussiedlung werfen wir noch einen Blick auf das Nest...

 

Weitere Entwicklung:

01.09.2021: Das Nest hat sich nach der Umsiedlung sehr schön weiterentwickelt. Insgesamt 7 Wabenetagen sind vorhanden und bis zu 300 Hornissenarbeiterinnen bewohnen das Nest. Es gehört in der eher schwachen Hornissensaison 2021, in der viele Nester eher klein geblieben sind, zu den stärksten Entwicklungen in der Region. Erste Geschlechtstiere bewohnen zudem das Nest, viele weitere werden hier folgen.

 

Nachkontrolle am 01.09.2021 - Das Nest besteht aus 7 Wabenetagen und hat sich sehr schön weiterentwickelt...

 

27.09.2021: Mittlerweile wurde das Nest auf 8 teils recht breite Wabenetagen erweitert und die Nesthülle deutlich ausgebaut. Diese umfasst nun den gesamten Wabenbau und unten ist nur noch eine eher kleine Öffnung vorhanden. Viele Geschlechtstiere bewohnen das Nest, zahlreiche Drohnen und Jungköniginnen sind in den letzten Wochen auch bereits abgeflogen. Etwa 200-230 Arbeiterinnen bewohnen - abgeschätzt an der Anzahl an Flugbewegungen - noch das Nest.

 

Nachkontrolle am 27.09.2021: Blick von unten auf das Nest, der Zugang zum Nest wurde deutlich verkleinert und das Nest ist komplett von einer schützenden Nesthülle umgeben; viele Geschlechtstiere bewohnen seit Wochen das Nest...

 

Bilanz, erstellt am 29.10.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 8 Wabenetagen angelegt. Die 4 untersten Etagen bestanden aus Großzellen, Etage 3 aus Groß- und Kleinzellen. Etage 1 und 2 beinhalteten Kleinzellen. Aus den Großzellen sind mind. 550 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Das Nest hat sich nach der Umsiedlung sehr schön weiterentwickelt und einen sehr schönen Beitrag zum Arterhalt geleistet.

 

Bilanzierung am 29.10.2021: Das verlassene Nest - es beinhaltet 8 Wabenetagen...

 


Fall 9: 19.08.2021, Hornissen – Oederan - Vogelkasten


Erneut musste ein Nest umgesiedelt werden, welches in einem Vogelkasten in einem Garten errichtet wurde. Zunächst wurden wieder alle flugfähigen Tiere vom Nest mittels Saugmethode abgefangen. Die letzten zurückkehrenden Tiere wurden anschließend abgekeschert. Insgesamt etwa 150 Hornissenarbeiterinnen landeten so in der Fangbox. Danach haben wir einen Blick in den Vogel-Kasten geworfen, um eine Filialbildung auszuschließen. Im Kasten befand sich ein Nest bestehend aus 6 Wabenetagen, wobei ab Etage 3 Großzellen für Geschlechtstiere vorhanden waren. Auf dieser Wabenetage waren auch bereits viele Geschlechtstierzellen verdeckelt. Auch die Königin befand sich im Nest (neben jungen Arbeiterinnen). Die Zellen auf den unteren Etagen waren zudem frisch bestiftet (also mit Eiern belegt), eine Filialbildung fand also nicht statt. Das Nest selber konnte diesmal im Vogelkasten verbleiben. Mit dem Nest im entfernten Vogelkasten und den abgefangenen Arbeiterinnen in der Fangbox ging es zum Aussiedlungsstandort. Dort haben wir den Fangkasten unten an den Vogelkasten angebaut und dazu das untere Brettchen des Vogelkastens entfernt. Die gesamte Konstruktion wurde an einem Baum angebracht. Über eine Öffnung des Fangkastens konnten die Hornissen so wieder in den Vogelkasten und auf ihr Nest zurückkrabbeln. Kurz darauf gaben wir das Flugloch frei und die Tiere konnten sich neu einfliegen. Später entfernten wir noch den Fangkasten und ließen den Vogelkasten nach unten hin offen, damit die Tiere ihr Nest, welches den Vogelkasten schon gut ausfüllte, ohne Platzprobleme nach unten erweitern können.  

 

  

Der Neststandort im Vogelkasten...

 

Der nach dem Abfangen der Arbeiterinnen geöffnete Nistkasten - ein Nest mit 6 Etagen kommt zum Vorschein...

 

Am Aussiedlungsstandort - unten wurde die Fangbox an den Vogelkasten angebaut, um Arbeiterinnen und Nest inkl. Königin wieder zu vereinen...

 

Fluglochfreigabe - die Arbeiterinnen fliegen sich am neuen Standort ein...

 

Später wird noch die Fangbox entfernt, die Umsiedlung ist damit abgeschlossen...

 

Weitere Entwicklung:

03.09.2021: Das Nest hat sich nach der Umsiedlung sehr schön weiterentwickelt. Insgesamt 7 Wabenetagen sind vorhanden und die 8 Etage wurde begonnen. Insgesamt dürften bis zu 300 Hornissenarbeiterinnen dem Nest angehören. Es gehört in der eher schwachen Hornissensaison 2021, in der viele Nester eher klein geblieben sind, zu den stärksten Entwicklungen in der Region. Erste Geschlechtstiere bewohnen zudem das Nest, viele weitere werden hier folgen.

 

 

Nachkontrolle am 03.09.2021 - Das Volk hat sich sehr schön weiterentwickelt und das Nest reicht nun unten aus dem Vogelkasten heraus...

 

09.09.2021: Das Nest ist nochmal deutlich gewachsen. Insgesamt sind nun 8 Etagen vorhanden und die 9 Etage wurde begonnen. Zudem wurde die Nesthülle deutlich erweitert. Viele Geschlechtstiere tummeln sich inzwischen im Nest.

 

Nachkontrolle am 09.09.2021: Das Nest ist weiter gewachsen und beherbergt inzwischen viele Geschlechtstiere...

 

27.09.2021: Es hat einen Übergriff auf das Nest gegeben. Ein Bruträuber hat den unteren Teil des Nestes, welcher aus dem Nistkasten herausschaute, abgerissen. Die Waben wurden verschleppt und waren nicht mehr auffindbar. Dass sich Räuber (Marder, Dachs, Wespenbussard,...) an starke Hornissennester herantrauen, ist eher selten, aber findet gerade bei exponierten Standorten immer mal wieder statt - wie eben leider auch hier. Der Übergriff scheint nur wenige Stunden, maximal 1-2 Tage her zu sein, da die Hornissen das Nest unten noch nicht wieder mit Nesthülle verschlossen haben. Zudem reagieren die Tiere derzeit recht aggressiv. Im Nest befinden sich noch zahlreiche Geschlechtstiere. Leider sind die unteren 3 Etagen durch den Überfall abhanden gekommen. Schade wird es vor allem um die 7. Etage sein, in welcher sich viele Puppen befunden haben dürften. Trotz des Verlustes an Brut und möglicherweise auch an einigen Geschlechtstieren im abgerissenen Nestteil sollte das starke Volk dennoch mit den bereits abgeflogenen und noch vorhandenen Geschlechtstieren einen guten Abschluss mit insgesamt mehreren hundert erfolgreich aus dem Nest hervorgegangenen Geschlechtstieren schaffen. Etwas schade ist es dennoch, aber auch das ist eben Natur...

 

Nachkontrolle am 27.09.2021: Blick auf die nun unterste Etage (insgesamt 6. Etage) im Nistkasten, welche nach dem Verlust der untersten 3 Wabenetagen nun recht offen einsehbar ist; viele Jungköniginnen und Drohnen lassen sich hier erkennen...

 

Bilanz, erstellt am 29.10.2021:

Beim heutigen Aufsuchen des Standortes war das Nest vollständig geplündert. Wabenreste lagen am Boden. Das Nest war bereits zuvor vollständig verlassen worden und wurde daher nun von Vögeln oder anderen Tieren nach essbaren Inhalten durchsucht. Eine genaue Bilanzierung ist daher nicht möglich. Allerdings kann man aufgrund der vorherigen Nestkontrollen eine Abschätzung machen. So war bis zum 27.09. (zuvor 1. Übergriff auf das Nest mit Verlust der Waben unterhalb von Etage 6, siehe oben) bis zur 6. Etage der Großteil der Geschlechtstiere geschlüpft. Weitere Geschlechtstiere sind in den Folgetagen noch aus diesen Wabenetagen hervorgegangen. Ab Etage 3 wurden Drohnen und Jungköniginnen aufgezogen und Großzellen angelegt. Allein aus den Großzellen von Etage 3-6 sollten also trotz des Übergriffes im Vorfeldes des 27.09. mind. 550 Geschlechtstiere hervorgegangen sein. Etage 1 und 2 und zum Teil auch 3 beinhalteten Kleinzellen. Einige Drohnen sind auch noch aus diesen Kleinzellen der oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Das Nest hat sich nach der Umsiedlung sehr schön weiterentwickelt. Trotz des Übergriffes Ende September mit einem Verlust an Geschlechtstierbrut hat das Nest zahlreiche Jungköniginnen und Drohnen freigesetzt und einen sehr schönen Beitrag zum Arterhalt geleistet.

 


Fall 10: 24.08.2021, Hornissen – Mittelsaida - Gartenhütte


Unsere nächste Umsiedlung betraf ein Nest an einer Gartenhüttentür. Hier kam es durch das Öffnen der Tür zu einem Stich der Gartenbesitzerin, welche nachfolgend eine verstärkte Reaktion auf den Stich zeigte. Das Nest selber ließ sich recht einfach umsetzen, nachdem die Arbeiterinnen (ca. 150-170 Tiere) mittels Saugmethode abgefangen waren. Insgesamt 6 Wabenetagen waren bereits angelegt und es befand sich bereits verdeckelte Brut von Geschlechtstieren in den Waben ab Etage 3. Nach 2,5 Stunden war die Umsiedlung abgeschlossen und wir konnten auch gleich die Fangbox wieder mitnehmen.

 

Hornissennest an der Gartenhüttentür...

 

Nach Abfangen der Arbeiterinnen wird das Nest vorsichtig entfernt...

 

Nach Einbau des Nestes in den Nistkasten und Zusammenführung der Arbeiterinnen mit dem Nest sowie der Aussiedlung des Volkes erfolgt noch eine kurze Nachkontrolle...

 

Weitere Entwicklung:

27.09.2021: Das Nest hat sich seit der Umsiedlung sehr schön weiterentwickelt. Ca. 150 Hornissenarbeiterinnen bewohnen derzeit noch das Nest, welches auf 8 Wabenetagen herangewachsen ist und viele Geschlechtstiere beherbergt. Zwischenzeitlich (in der ersten Septemberhälfte) werden es wohl sogar 200-250 Arbeiterinnen gewesen sein. Die Altkönigin ist auch noch am Leben und war heute am Nest zu sehen.

 

Nachkontrolle am 27.09.2021: Blick auf das schön weitergewachsene Nest...

 

Blick auf die Waben durch die untere Nestöffnung...

 

Nach der Kontrolle sitzen zahlreiche wachsame Hornissenarbeiterinnen noch eine Zeit lang am Kasten...

 

Bilanz, erstellt am 29.10.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 8 Wabenetagen angelegt. Die 4 untersten Etagen bestanden aus Großzellen, Etage 3 aus Groß- und Kleinzellen. Etage 1 und 2 beinhalteten Kleinzellen. Aus den Großzellen sind mind. 530 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Das Nest hat sich nach der Umsiedlung sehr gut weiterentwickelt und einen sehr schönen Beitrag zum Arterhalt geleistet.

 

Bilanzierung am 29.10.2021: Das verlassene Nest - es beinhaltet 8 Wabenetagen...

 


Fall 11: 24.-26.08.2021, Hornissen – Freiberg - Garage / Filialnest und Suche nach dem Ursprungsnest


Nach der Umsiedlung im Mittelsaida führten wir noch eine weitere Umsetzung an dem Tag durch. Diese war jedoch deutlich zeitaufwändiger. Erneut waren es Hornissen, diesmal jedoch in einer Garage in Freiberg. Beim Blick auf das kleine Nest, welches nur aus einer Etage mit etwa 15 Hornissenarbeiterinnen sowie der Königin bestand, war schnell klar, dass hier gerade eine späte Filialbildung stattfand. Nach Rücksprache mit dem Garageneigentümer bestätigte dieser, dass dieses Nest erst vor etwa zwei Wochen hier entstanden war. Es kam auch bereits zu Stichen, da die Tür zur Garage schwergängig war und die Tiere das ruckartige Öffnen als Störung ansahen. Da die Garage aber genutzt wurde, konnten wir hier nicht abwarten, bis die Filialbildung abgeschlossen sein würde, was insgesamt etwa 4 Wochen dauert. In dieser Zeit bewirtschaften die Tiere eines Volkes zwei Nester, das ursprüngliche Nest am zu klein gewordenen Nistplatz und den Neubau in einer geräumigeren Umgebung (hier in der Garage). Dabei wird die Brut am alten Standort noch hochgezogen, während am neuen Standort bereits neue Eier gelegt werden. Nach 4 Wochen etwa ziehen dann die letzten Arbeiterinnen mit den zuletzt geschlüpften Tieren zum neuen Standort um und das alte Nest wird aufgegeben.


Im aktuellen Fall bestand die neugebaute Wabe ungewöhnlicherweise nur aus Großzellen für Geschlechtstiere. Es war also wichtig, auch das alte Nest zu finden, wo sich sicher noch viel Brut in Kleinzellen befand. Aus dieser Brut würden sich nochmal viele Arbeiterinnen entwickeln. Wir suchten fast 2 Stunden, fanden aber kein 2. Nest. Notgedrungen setzten wir erstmal das Filialnest inkl. der Königin um und machten eine Zwischenaussiedlung dieser kleinen Kolonie. Am Folgetag wollten wir dann nochmal eine Suche durchführen, da wärmeres Wetter die Chancen auf ein Entdecken des Ursprungsnestes erhöhte. Am Folgetag dann suchten wir wie geplant erneut. Ab und an waren umherfliegende Hornissen zu entdecken, denen wir dann nach und nach zu folgen versuchten. Nach über 2 Stunden wurden wir dann endlich fündig. Im Hangbereich eines Sportplatzes, etwa 30 m von der Garage entfernt, befand sich ein Erdnest. Erdnester bilden irgendwann fast immer Filialen, wenn die Völker stärker werden. Nachfolgend fingen wir die Tiere dort mittels Kescher ab und gruben das Nest vorsichtig aus. Das Nest bestand aus 2 Wabenetagen. Viele Zellen waren noch von älteren Larven und Puppen belegt (welche sich zu Arbeiterinnen entwickeln werden). Eier oder kleinere Larven fehlten hier typischerweise, ebenso die Königin. Das Ursprungsnest war also gefunden. Filiale und Ursprungsnest wurden nachfolgend erfolgreich vereint und am Morgen des Folgetages dann ausgesiedelt. Insgesamt beschäftigte uns dieses kleine Volk bestehend aus etwa 40-45 Arbeiterinnen über 3 Tage hinweg.

 

Zwei Wochen altes Filialnest in einer Garage...

 

 

Zunächst wird das Filialnest inkl. Königin (siehe rechtes Bild) notdürftig umgesetzt, das zweite Nest (Ursprungsnest) bleibt zunächst noch unentdeckt...

 

Nach stundenlangem Suchen werden wir am Folgetag endlich fündig - 30 m von der neugebauten Filiale entfernt befindet sich das in diesem Fall unterirdisch angelegte alte Ursprungsnest...

 

Die Arbeiterinnen werden hier abgefangen und das Erdnest langsam freigelegt...

 

 

Links: Blick auf die Waben mit noch vielen belegten Zellen; Rechts: geborgenes Nest

 

Im Gegensatz zur Filiale befindet sich in diesem Nest noch viel ältere Brut - das zeigt auch, wie wichtig die Umsiedlung beider Nester im Falle einer Filialbildung ist (wenn der Abschluss der Filialbildung nicht abgewartet werden kann)...

 

Das alte Nest (linker Teil) und die neue Wabe der Filiale (rechts) werden zusammen in einen Nistkasten eingebaut - man erkennt deutlich den Unterschied der Brutentwicklung in beiden Nestern...

 

Aussiedlung am Morgen des 3. Tages - damit ist dieser Fall abgeschlossen...

 

Bilanz, erstellt am 31.10.2021:

Leider war die für heute geplante Bilanzierung nicht mehr möglich, da eine Maus nach dem Ableben der letzten Tiere in den Vogelkasten eingezogen ist und das Nest komplett zerstört hat. Unten im Kasten hat die Maus ein eigenes Nest errichtet, u.a. aus den Überresten des Hornissennestes. Folglich kann man hier maximal anhand der Bilder vom Umsiedlungstag eine Abschätzung machen. Basierend auf den damals vorhandenen Großzellen in der Filiale kann man von >50 Geschlechtstieren (Drohnen und Jungköniginnen) aus diesen Zellen ausgehen. Wahrscheinlich wurden aber nach der Umsiedlung noch weit mehr Großzellen angelegt, weshalb sicherlich auch noch mehr Geschlechtstiere hieraus erfolgreich hervorgegangen sein sollten. Auch aus den Kleinzellen schlüpfen im Herbst noch Drohnen, weshalb die Gesamtbilanz mit großer Wahrscheinlichkeit weit besser ist als die o.g. Schätzung.

 


Fall 12: 29.08.2021, Hornissen – Großhartmannsdorf - Fassade Gartenhaus


In diesem Fall galt es, ein Hornissennest aus der Fassade eines Gartenhauses umzusetzen. Aufgrund dringender Dacharbeiten konnte das Nest nicht am Standort verbleiben. Es selber wurde im Juli als Filiale am Standort errichtet. Nach dem Abfangen der Arbeiterinnen (>150 Tiere) mittels Saugmethode wurde die Fassade, welche nach Innen hin verbrettert war, geöffnet. Im Hohlraum dahinter wurde dann das Hornissennest sichtbar. Es war auf ein verlassenes, altes Hornissennest aufgesetzt worden. Der bewohnte untere Nestteil bestand aus 4 Wabenetagen und dem Beginn einer 5. Etage. Erste verdeckelte Waben, in welchen sich Geschlechtstiere entwickelten, waren vorhanden. Vorsichtig wurde der bewohnte Nestteil geborgen und samt Königin und Jungtieren in den mitgebrachten Nistkasten eingebaut. Danach wurden letzte Nachzügler eingefangen und anschließend ging es zum Aussiedlungsstandort. Dort wurde der Kasten an einer geeigneten Stelle angebracht und Nest sowie abgefangene Arbeiterinnen wieder vereint. Anschließend durften sich die Tiere in ihrem neuen Lebensraum einfliegen. Zuletzt entfernten wir noch die Fangbox und warfen einen abschließenden Blick auf das Nest. Damit war die Umsiedlung für uns beendet.

 

 

Links: Blick auf den mit Hülle versehenen Nesteingang; rechts: Abfangen der Arbeiterinnen...

 

Nach dem Öffnen der Fassade wird das Nest sichtbar; das bewohnte Nest aus diesem Jahr (unterer Teil) wurde auf ein altes, unbewohntes Hornissennest (obere 3 Etagen) angebaut...

 

Entfernung des bewohnten Nestteils und Einbau der Waben in den Nistkasten...

 

Abschließender Blick auf das Nest nach der Zusammenführung von Arbeiterinnen und Nest samt Königin am Aussiedlungsstandort... 

 

Weitere Entwicklung:

10.09.2021: Bei der heutigen Nestkontrolle zeigte sich, dass die Tiere die Umsiedlung gut verkraftet haben. Viel Energie wurde seit der Umsiedlung in den Neubau der Nesthülle gesteckt. Auch die Brut hat sich weiterentwickelt und es gibt immer mehr verdeckelte Brutzellen mit Geschlechtstieren.

 

Nachkontrolle am 10.09.2021: Um das Nest herum wurde in den zurückliegenden Tagen seit der Umsiedlung eine umfangreiche Nesthülle errichtet...

 

Bilanz, erstellt am 31.10.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung auf den ersten Blick verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 6 Wabenetagen angelegt. Die 3 untersten Etagen bestanden ausschließlich aus Großzellen, Etage 3 aus Groß- und Kleinzellen. Etage 1 und 2 beinhalteten nur Kleinzellen. Aus den Großzellen sind mind. 170 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Das Nest hat sich nach der Umsiedlung erfolgreich weiterentwickelt und seinen Beitrag zum Arterhalt geleistet. Beim Auszählen des Nestes fand ich schließlich noch drei matte Jungköniginnen, welche nach einer Fütterung mit Bienenfutterteig abflogen.

 

Bilanzierung am 31.10.2021: Blick auf das geöffnete Nest mit seinen 6 Wabenetagen...

 


Fall 13: 01.09.2021, Hornissen – Annaberg - Gelände des Erzgebirgsklinikums


Der nächste Fall führte uns nach Annaberg und war sehr dringend. Im  Gelände des Erzgebirgsklinikums befand sich ein Hornissennest, welches bisher keine Probleme verursachte. Seit einigen Tagen aber verirrten sich in den Abendstunden immer mehr Hornissen in die hellerleuchteten Patientenzimmer. Zur Lösung des Problems siedelten wir das Hornissennest, welches sich in einem Vogelkasten befand, um. Das Nest selber war nicht sehr groß und bestand aus 3 Wabenetagen. Eine Königin haben wir nicht entdecken können (vielleicht hat sie sich aber auch sehr gut versteckt), aber es war noch Brut vorhanden, aus denen - insofern das Nest wirklich keine Königin mehr hat - Arbeiterinnen und Geschlechtstiere hervorgehen würden. Die Brut wurde zum Umsiedlungszeitpunkt von etwa 50 Arbeiterinnen betreut. Die Umsiedlung selber verlief problemlos und erfolgte in einen separaten Hornissenkasten.

 

 

Links: Nest im Vogelkasten direkt neben dem Klinikum; rechts: Nest im Vogelkasten nach dem Abfangen der Tiere...

 

Nach der erfolgreichen Umsiedlung sind Nest und Arbeiterinnen wieder vereint...

 

Bilanz, erstellt am 10.11.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung auf den ersten Blick verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 6 Wabenetagen angelegt, die 4 untersten Etagen bestanden aus Großzellen. Aus den Großzellen sind mind. 170 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft und erfolgreich abgeflogen. Da auch in den untersten Etagen (die gab es bei der Umsiedlung noch nicht) noch Jungköniginnen geschlüpft sind, ist zum Umsiedlungszeitpunkt tatsächlich noch eine Königin vorhanden gewesen. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der zwei oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Bei der Durchsicht des Nestes fanden sich noch ein paar matte Jungköniginnen, teils noch unausgefärbt. Da keine Arbeiterinnen mehr zur Versorgung vorhanden waren, haben wir die Tiere mitgenommen und mit Futterteig gefüttert, damit diese noch abfliegen können. Ob diese nun gegen Mitte November aber noch einen Paarungspartner finden und genug Fettreserven für die Überwinterung anlegen können, ist eher fraglich. Insgesamt hat das Volk aber einen guten Beitrag zum Arterhalt leisten können.

 

Bilanzierung am 10.11.2021: Blick auf das weitgehend verlassene Nest mit seinen 6 Wabenetagen...

 


Fall 14: 06.-07.09.2021, Hornissen – Kleinschirma bei Freiberg - Dachbereich eines Neubaus 


Der nächste Fall führte uns nach Kleinschirma bei Freiberg. In diesem Fall waren Hornissen in den Dachbereich eines neu errichteten Hausanbaus eingezogen (wahrscheinlich Filialbildung vor einigen Wochen). Da die Arbeiten am Neubau nach längerer Pause im Oktober weitergehen sollten, war eine Umsiedlung ratsam, bevor das Nest dann im Oktober voller Geschlechtstiere ist. Der Fall war letztlich aber komplizierter als zunächst gedacht, da die Schalungsbretter, hinter denen sich das Nest befand, unter den bereits fertig gestellten oberen Dachbereich führten und dort verschraubt waren. Ohne einen umfangreichen Rückbau des fertigen Blech-Daches wäre man nur mit sehr groben Methoden an das Nest gekommen. Nach dem Absaugen der etwa 200 Tiere kam also dann der komplizierte Teil dieser Umsiedlung. Um Schäden am Neubau unbedingt zu vermeiden, mussten wir uns also für einen anderen Weg entscheiden. Dieser bestand schließlich darin, die Wabenetagen einzeln durch eine kleine Öffnung, durch die man gerade mit der Hand hindurchgreifen konnte, aus dem Hohlraum dahinter zu bergen. Eine Abtötung des Nestes durch einen Schädlingsbekämpfer, was im Falle einer nicht möglichen Umsiedlung hier denkbar gewesen wäre, wollten wir um jeden Preis vermeiden. Daher versuchten wir händisch nach den Etagen zu greifen, diese quasi „blind“ zu erfühlen sowie Schritt für Schritt einzelne Etagen vom Bau zu lösen und diese aus dem Hohlraum zu entnehmen. Letztlich war es wichtig, so viel wie möglich Brut zu erhalten - insbesondere die großen Larven und Puppen, welche sich zu neuen Geschlechtstieren entwickeln. Nach einiger Zeit hatten wir die 6 Wabenetagen endlich beisammen und bauten diese in den Hornissenkasten in der gleichen Reihenfolge wieder zusammen. Das ganze Vorhaben dauerte seine Zeit. Anschließend ging es zur Aussiedlungsfläche, wo wir Nest und Arbeiterinnen wieder vereinten. Die Fluglochfreigabe erfolgte hier erst am nächsten Tag, da es bereits – 4,5 h nach Beginn der langwierigen Umsiedlung – zu dunkel war. Am nächsten Morgen durften sich die Tiere dann neu einfliegen und die Fangbox wurde noch entnommen. Damit war die Umsiedlung erstmal beendet und das Volk kann nun in Ruhe noch seine Geschlechtstiere im September und Oktober freisetzen. Die ersten Geschlechtstiere werden bei diesem Volk in den nächsten Tagen schlüpfen.

 

 

Links: Blick auf den Zugang zum Hornissennest hinter der Verschalung; rechts: Abfangen der Tiere...

 

Da sich die Verschalung nicht ohne Weiteres entfernen lässt, müssen wir letztlich das Nest Wabenetage für Wabenetage durch diese kleine Öffnung entnehmen...

 

 

Blick auf das Nest im Hohlraum dahinter durch die kleine Öffnung in der Verschalung...

 

 

Die einzelnen Etagen werden anschließend in der korrekten Reihenfolge wieder aufeinandergebaut…

 

"Familienzusammenführung" am Aussiedlungsstandort am Abend, am Morgen des Folgetages wird dann das Flugloch freigegeben und die Tiere können sich neu einfliegen...

 

Weitere Entwicklung:

09.09.2021: Wir haben heute nochmal nach dem Nest gesehen. Die Tiere haben die Umsiedlung gut überstanden und fliegen bei dem aktuell warmen Wetter rege ein und aus. Auch die Nesthülle wurde bereits in größerem Umfang ersetzt.

 

Nachkontrolle am 09.09.2021: Die Hornissen waren fleißig und haben bereits größere Teile des Nestes mit einer neuen Hülle überzogen...

 

29.10.2021: Heute haben wir wieder nach dem Nest gesehen. Tatsächlich fliegen immer noch einige Arbeiterinnen, welche die letzten Geschlechtstiere versorgen. Das Nest ist nach der Umsiedlung nochmal deutlich gewachsen und eine stattliche Nesthülle wurde errichtet.

 

Nachkontrolle am 29.10.2021: Das Nest ist nochmal deutlich gewachsen und selbst jetzt, Ende Oktober, herrscht noch Aktivität am Nest...

 

Bilanz, erstellt am 18.11.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung auf den ersten Blick verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt wurden 8 Wabenetagen angelegt, die 6 untersten Etagen bestanden aus Großzellen. Aus den Großzellen sind mind. 330 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft und erfolgreich abgeflogen. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der zwei oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Bei der Durchsicht des Nestes fanden sich noch ein paar matte Drohnen, teils noch unausgefärbt. Da keine Arbeiterinnen mehr zur Versorgung vorhanden waren, haben wir die Tiere mitgenommen und mit Futterteig gefüttert, damit diese noch abfliegen können. Ob diese nun gegen Mitte November noch einen Paarungspartner finden, ist aber eher fraglich. Insgesamt hat das Volk aber nach der Umsiedlung einen sehr guten Beitrag zum Arterhalt leisten können.

 


Fall 15: 10.09.2021, Gemeine Wespe – Lippersdorf - Durchbruch in Wohnbereich


In diesem Fall sind Wespen (Gemeine Wespe), welche im Giebelbereich eines Daches nisten, in den darunterliegenden Wohnraum eines Dachgeschosszimmers durchgebrochen. Die Wespen nagten sich hier durch einen schmalen Spalt, der mit Bauschaum verschlossen war, sowie durch die anschließende dünne Styroporverkleidung. Erfreulicherweise kann das Nest am Standort verbleiben, da eine Umsiedlung des volkstarken Nestes hinter der Zimmerverkleidung kompliziert geworden wäre. Wir führten allerdings eine Absicherung durch. Dazu verbauten wir den Spalt mit Holzleisten und haben den Bereich anschließend mit Metallgaze überzogen. Auf diese Weise kann der Raum erstmal weiter genutzt werden, bis das Nest im Spätherbst verlassen sein wird. Danach soll der Raum dann ohnehin renoviert werden.

 

Situation im Dachgeschosszimmer: Wespen (Gemeine Wespe) sind durch einen Spalt in der Raumverkleidung in den Wohnraum vorgedrungen...

 

Auch Bautätigkeit ist an der Durchbruchsstelle bereits deutlich erkennbar...

 

Wir verschließen den Spalt, damit die Tiere nicht mehr in den Innenraum vordringen können...

 

Weitere Entwicklung: Keine weiteren Einträge vorgesehen, da lediglich Absicherungsfall...

 

Bilanz: Keine Bilanzierung des Volkes vorgesehen, da lediglich Absicherungsfall...

 


Fall 16: 03.10.2021, Hornissen – Freiberg - Gartenhütte


Normalerweise wird so spät in der Saison nicht mehr umgesiedelt, da das Ende des Hornissenjahres in Sicht ist und nun die Volkstärken ohnehin immer mehr abbauen. Doch in diesem Fall ließen uns die Umstände keine andere Wahl. Eine ohnehin temperamentvolleres Volk in einem Garten wurde durch starken Beflug fremder Drohnen noch wachsamer, sodass es hier zu stichhaltigen Begegnungen zwischen den Garteneigentümern und den Hornissen kam. Dabei zeigte sich, dass die Garteneigentümerin auch allergisch reagierte, weshalb in diesem Fall eine Umsiedlung die einzig respektable Option blieb. Eine Absicherung schied vor Ort aufgrund der Gegebenheiten leider aus. Da sich im Nest viele Jungköniginnen und Drohnen aufhielten, war diesmal etwas mehr Vorsicht im Bezug auf die Nesthülle gefragt, da sich in dieser gerne Geschlechtstiere verstecken. Die Arbeiterinnen wurden zu Beginn erstmal wie gehabt abgefangen. Etwa 150 Arbeiterinnen waren hier noch übrig, vor einigen Wochen waren es sicherlich noch um die 250 Arbeiterinnen. Nun im Oktober nimmt aber die Volkstärke schon wieder ab. Auch einige Geschlechtstiere haben wir abgefangen, der Rest versteckte sich im Nest. Vorsichtig entfernten wir das Nest, in welches u.a. noch ein Lampenkabel eingebaut war, was die Nestbergung etwas erschwerte. Das Nest bestand aus 8 Wabenetagen, wobei die obersten Etagen schon nicht mehr mit Brut belegt waren. Folglich werden auch keine neuen Arbeiterinnen mehr nachkommen. Die untersten 6 Etagen, davon noch 4 mit Larven und Puppen (daraus entwickeln sich noch weitere Geschlechtstiere), bauten wir anschließend in den mitgebrachten Nistkasten ein und versuchten, viel Nesthülle als Wärmedämmung (um die abnehmende Anzahl an Arbeiterinnen nicht zu sehr mit dem Ersetzen der Nesthülle zu belasten) und als Versteckmöglichkeit für die Geschlechtstiere zu erhalten. Am neuen Standort erfolgte dann die Vereinigung der abgefangenen Tiere mit dem Nest sowie mit den darin befindlichen Geschlechtstieren im Rahmen der Aussiedlung. Hier am neuen Standort können nun die Tiere ihre Saison noch in Ruhe abschließen und das Volk kann noch seine restlichen Geschlechtstiere freisetzen.

 

Das Hornissennest in der Gartenhütte...

 

 

Links: viele Geschlechtstiere befinden sich im Nest; rechts: das Volk verhält sich vergleichsweise reizbar...

 

Geborgenes Nest, welches anschließend in den Nistkasten eingebaut wird...

 

Am Aussiedlungsstandort: Nach der Zusammenführung der abgefangenen Tiere mit dem Nest...

 

Bilanz, erstellt am 31.10.2021:

Nachdem das Nest bei der heutigen Besichtigung verlassen war, erfolgte die Bilanzierung. Insgesamt hat das Volk 8 Wabenetagen angelegt. Dabei wurden nur 6 der 8 zum Umsiedlungszeitpunkt vorhandenen Etagen umgesiedelt, da die beiden obersten Etagen, welche aus Kleinzellen bestanden, bereits brutlos waren. Im umgesiedelten Nest konnten folglich insgesamt 6 Etagen vorgefunden werden. Die 5 untersten Etagen bestanden nur aus Großzellen, die im umgesiedelten Nest oberste Etage aus Groß- und Kleinzellen. Zwei Etagen vom Ursprungsnest wurden - wie gesagt - nicht mehr mit umgesiedelt und beinhalteten Kleinzellen. Aus den Großzellen sind mind. 400 Geschlechtstiere (Drohnen und Jungköniginnen) geschlüpft. Einige Drohnen sind auch noch aus den Kleinzellen der oberen Etagen hervorgegangen, die sonst für die Aufzucht der Arbeiterinnen genutzt werden. Das Nest hat folglich viele Geschlechtstiere freigesetzt, die meisten Geschlechtstiere vor der Umsiedlung. Dennoch erlaubte die Umsiedlung auch noch weiteren Jungköniginnen und Drohnen den Schlupf und den erfolgreichen Abflug. Folglich hat dieses Volk einen schönen Beitrag zum Arterhalt geleistet.

 


Fall 17: 25.10.2021, Deutsche Wespe – Frohnau/Annaberg - Jugendclub

 

Eine sehr späte Umsiedlung führte uns nach Frohnau bei Annaberg. Hier war über die Saison hinweg ein Nest der Deutschen Wespe auf dem Dachboden des Jugendclubs entstanden. Das Nest störte bisher nicht, aber jetzt im Herbst drangen durch die kalten Nächte und teils kühlen Tage immer wieder Wespen in das Innere des oft warmen Clubraums durch Spalten zwischen Raum und Dachboden. Um das Problem zu lösen, wurde das Nest umgesiedelt. Zum Umsiedlungszeitpunkt hielten sich noch etwa 100-150 Wespen im Nest auf (während des Saisonhöhepunktes Ende August/ Anfang September waren es sicherlich mal um die 2000 Tiere) sowie einige letzte Geschlechtstiere. Wir haben nach einer kalten Nacht die flugfähigen Tiere abgefangen und siedelten das Nest auf unseren Balkon um, wo dann die Zusammenführung des Nestes mit den zuvor abgefangenen Arbeiterinnen erfolgte. Hier können die Tiere nun noch die letzten Tage ihrer Saison in Ruhe verbringen.

 

Das Nest der Deutschen Wespe - auf den ersten Blick wirkt es verlassen...

 

Doch es befinden sich noch etwa 100-150 Tiere im Nest...

 

Nach Abfangen der Tiere wird das Nest vorsichtig entnommen und mit den abgefangenen Tieren umgesiedelt...

 

Weitere Entwicklung:

26.10.2021: Die Wespen haben sich gut am neuen Standort eingelebt. Die Umsiedlung der letzten Tiere verlief also gut. Wir haben auch nochmal eine Portion Bienenfutterteig ausgegeben, die sehr gerne angenommen wurde...

 

26.10.2021: Fütterung der "Raubtiere" mit Bienenfutterteig am Nistkasten...

 

06.11.2021: Weiterhin fliegen die Wespen am Nest ein und aus, wenngleich die Flugrate immer mehr abnimmt. In den letzten Tagen sowie auch heute sind bei sonnigem Wetter nochmal Drohnen und sogar einzelne Jungköniginnen abgeflogen. Damit hat die Umsiedlung geholfen, auch den letzten Geschlechtstieren den Abflug zu ermöglichen. Weitere Einträge sind hier nun nicht mehr vorgesehen, da das Nest bereits zum Umsiedlungszeitpunkt seine Entwicklung fast komplett abgeschlossen und nahezu alle Geschlechtstiere freigesetzt hatte. Letzte Geschlechtstiere sind seit der Umsiedlung noch abgeflogen, einige werden in den kommenden Tagen auch noch abfliegen. Die letzten Arbeiterinnen werden nun nach und nach noch absterben (alters- oder witterungsbedingt) und bald wird das Nest verlassen sein. 

 

06.11.2021: Noch immer fliegen einzelne Geschlechtstiere vom Nest ab, hier ein Drohn...

 

Bilanz: Keine weiteren Einträge vorgesehen, da das Nest bereits zum Umsiedlungszeitpunkt seine Entwicklung fast komplett abgeschlossen und nahezu alle Geschlechtstiere freigesetzt hatte. Die Umsiedlung hatte hier also keinen wesentlichen Effekt mehr auf die Entwicklung des Nestes und diente nur dem Erhalt der letzten Tiere im Nest bzw. sollte den Abflug letzter Geschlechtstiere unterstützen, was letztlich auch gelang.

 


 

Das war die Saison 2021...

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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