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10.07.11: Bei der Kryptarum-Erdhummel gibt es neben 30-40 Arbeiterinnen etwa 20 neue Jungköniginnen. Dennoch ist ein Teil der Kokons erneut Opfer von Brachicoma devia geworden. Auch bei der Dunklen Erdhummel geht es nun rasch bergab. Etwa 70 Arbeiterinnen bewohnen das Nest neben zahlreichen schlüpfenden Drohnen. Auch hier gibt es weiterhin Brut von Geschlechtstieren. Nennenswerter Ausfall von Kokons durch Brachicoma devia ist hier nicht zu beobachten.

 

flugfreundliches Sommerwetter

 

Einige Jungköniginnen der Kryptarum-Erdhummel auf dem Nest..

 

 

2 Fotos vom Nest der Kryptarum-Erdhummel - viele Jungköniginnen tummeln sich im Nest

 

Blick in das Nest der Dunklen Erdhummel

 


16.07.11: Die Kryptarum-Erdhummeln bestehen nur noch aus etwa 15 Arbeiterinnen. Geschlechtstiere waren keine mehr zu entdecken. Die letzten Kokons waren bei der heutigen Nestkontrolle entweder von der o.g. Fliegenart befallen oder aber von Wachsmotten, die es nun am Ende der Saison in das Nest geschafft haben. Die letzten 4 Hummellarven und die Arbeiterinnen habe ich nochmals in eine saubere Nestumgebung überführt. Das alte Nest habe ich anschließend ausgezählt. Insgesamt wurden 609 Kokons angelegt, davon sind 210 Arbeiterinnen, 126 Drohnen und 89 Jungköniginnen erfolgreich geschlüpft. 110 Drohnen und 74 Jungköniginnenkokons sind aufgrund des Fliegenbefalls nicht geschlüpft. Das heißt, dass 46 % der potenziellen Jungköniginnen Opfer von Brachicoma devia geworden sind. Im Jahre 2010 waren es mit 48 % anteilmäßig ähnlich viele Ausfälle. Anscheinend ist diese Hummelart durch Brachicoma devia besonders gefährdet. Dennoch sind fast 90 Jungköniginnen und >120 Drohnen, welche erfolgreich aus dem Nest hervorgingen, ein sehr erfreuliches Ergebnis!

 

Im Nest der Dunklen Erdhummel gibt es neben 35-45 Arbeiterinnen nun neben Drohnen auch wieder neue Jungköniginnen, weitere Kokons stehen kurz vorm Schlupf. Allerdings gibt es nun fast ausschließlich nur noch Kokons im Nest, Larven sieht man kaum noch - ein deutliches Zeichen für den altersbedingten Niedergang der Kolonie.

 

Nest der Dunklen Erdhummel

 

   

2 Fotos von Jungköniginnen im Nest der Dunklen Erdhummel

 


24.07.11: Alle noch vorhandenen Kokons sind bei der Dunklen Erdhummel geschlüpft. Neben ca. 10 Arbeiterinnen bewohnen nun noch ca. 15 Jungköniginnen und weitere Drohnen das Nest. Auch bei der Kryptarum-Erdhummel lebt neben 6 Arbeiterinnen noch eine Jungkönigin im Nest. Aus der umgesetzten Brutwabe haben sich noch 2 Kokons erfolgreich entwickelt und ein weiteres Eigelege ist erkennbar.

 

Aufnahme vom 22.07.11 - Gruppe von Jungköniginnen und Drohnen neben letzten Arbeiterinnen und Kokons

 

Aufnahme vom 24.07.11 - alle Puppen/Kokons sind geschlüpft, letzte Jungköniginnen und Drohnen bewohnen den Bau

 


29.07.11: Das Nest der Dunklen Erdhummel ist nun fast vollständig verlassen. Nur noch 6 Stockhummeln waren im Nest erkennbar. Eine letzte Jungkönigin flog beim Öffnen des Nestes davon. Da auch hier vermehrt Ameisen und Wachsmotten auftreten, habe ich die letzten Arbeiterinnen mit einem verbliebenen Eigelege und einigen Honig- und Pollentönnchen nochmals in eine saubere Nestumgebung umgesetzt. Das verlassene Erdhummelnest habe ich anschließend näher untersucht und die Kokons ausgezählt. Das Nest füllte fast den ganzen Nistkasteninnenraum aus und gehört damit zu den größten Nestern, die ich bisher in meinen Nistkästen vorfinden konnte.

 

verlassenes Nest der Dunklen Erdhummel

 

Eine Zählung der Tönnchen ergab 1067 Kokons (mein von der Anzahl der Kokons größtes Erdhummelnest bisher), wovon 165 nicht zum Schlupf gekommen sind. Insgesamt konnten ca. 440 offene Arbeiterinnenkokons, >370 offene Drohnenkokons und 82 offene Jungköniginnenkokons gezählt werden. 20 Arbeiterinnen-, ca. 140 Drohnen und 6 Königinnenkokons haben sich nicht erfolgreich entwickelt, wobei Brachicoma devia als ein möglicher Grund aufgeführt werden kann. Dennoch ist der Befall durch diese Fliege bei diesem Nest wesentlich geringer als bei der Kolonie der Kryptarum-Erdhummel. Insgesamt ist die Bilanz auch bei diesem Nest sehr erfreulich, >450 Geschlechtstiere sind hier mit Erfolg hervorgegangen. Dennoch ist die Anzahl an Jungköniginnen, gemessen an der Volkstärke, eher gering. Starke Nester bedeuten bei Hummeln eben nicht unbedingt eine große Anzahl an Jungköniginnen. Da mit zunehmender Arbeiterinnenzahl auch die Konkurrenz zwischen Königin und Arbeiterinnen zunimmt, werden bei starken Nestern die Königinnen nicht selten früher "entmachtet" als bei eher kleineren Nestern, wobei letztere anteilmäßig dann sogar mehr Jungköniginnen heranziehen können als starke Völker.

 


21.08.11: Beide Erdhummelnester sind verlassen! Mittlerweile sind meine und auch die meisten Nester in der Natur abgestorben oder in der Absterbephase. Nur die Ackerhummeln steuern aktuell noch auf ihren Höhepunkt zu. Insgesamt lässt sich eine sehr gute Bilanz zur Saison 2011 ziehen. Viele Nester haben sich entwickeln können, sodass ausreichend Jungköniginnen für das kommende Jahr bereitstehen. Meine beiden Nester haben mit insgesamt >650 Geschlechtstieren (davon >170 Jungköniginnen) ebenfalls einen sehr erfreulichen Teil dazu beigetragen. Mit dem Absterben beider Völker ist das Hummeltagebuch 2011 nun an seinem Ende angekommen - schauen wir also dem Jahr 2012 entgegen...

 

 

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