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2. Juni 2007: Ausfall zweier Königinnen bei den Steinhummeln! Kuckuckshummelbefall! Leider waren meine Vorsichtsmaßnahmen gegen die Felsenkuckuckshummeln ohne Erfolg. Ich hatte die Eingänge teilweise verengt, wobei es einer Felsenkuckuckshummel beim Hornissenkasten dennoch gelang, in das Nest vorzudringen, indem sie einen Nebeneingang gefunden und aufgebissen hatte. Leider bemerkte ich diese Okkupation zu spät, die ursprüngliche Steinhummelkönigin war bereits abgestochen wurden, als ich die Kolonie kontrollierte.

 

Der "Tatort"

 

Von einer Felsenkuckuckshummel (links) okkupiertes Steinhummelnest im Hornissenkasten

 

Zugleich gab es noch eine negative Nachricht zu vermelden. Im Nistkasten 3 (Eigenbau, braun) ist die Steinhummelkönigin ebenfalls gestorben. Die genaue Ursache konnte ich nicht feststellen. Entweder war sie krank, zu schwach und daraufhin von den eigenen Arbeiterinnen getötet wurden oder auch hier war eine Kuckuckshummel im Spiel. Letzteres unterstrich das Auftauchen einer Felsen-Kuckuckshummel während der Nestkontrolle, welche zielstrebig in den Kasten einfliegen wollte. Da ich aber noch ein 3. Steinhummelvolk (im Schweglerkasten) hatte, beschloss ich, die verwaiste Kolonie, welche schon drohnenbrütig war, mit dem schwachen 3. Steinhummelnest zu vereinen, bei welcher die Königin selbst schon seit geraumer Zeit seltsamerweise nur wenige Eier legte. Dies funktionierte nach vorsichtigem Arbeiten auch ganz gut (Nachahmung ist bei fehlenden Kenntnissen unbedingt zu unterlassen, da es sonst wilde Stechereien geben kann). Bis zum Abend hatte ich beide Kolonien vereint, an den neuen Standort gewöhnt und alle Bewohner haben sich prächtig vertragen.

 

Die Arbeiterinnen der verwaisten Kolonie gewöhnen sich schnell an den neuen, gemeinsamen Neststandort, nur gelegentlich war ein Zurücksetzen zum neuen Standort nötig...

 


9. Juni 2007: Das vereinte Nest im Schweglerkasten ist etwas weiter gewachsen. Neben der schwachen Steinhummelkönigin scheinen aber auch Arbeiterinnen Eier zu legen, hin und wieder gibt es Streitereien zwischen Arbeiterinnen und Königin, welche normalerweise erst beim Competition-Point, also bei dem Höhepunkt der Kolonie im Juli beobachtet werden. In der Vorwoche waren diese Konkurrenzkämpfe noch nicht zu beobachten.

 

Steinhummelnest im Schweglerkasten

 

Zudem hat die Felsen-Kuckuckshummel im Hornissenkasten die ersten Eier gelegt, auch größere Larven sind schon zu beobachten. Da jedoch auch noch reichlich Arbeiterinnenbrut von der verstorbenen Steinhummelkönigin vorhanden ist, wird diese Kolonie sicher noch eine ganze Weile lang überleben. Aus der Brut der Kuckuckshummel werden ja keine neuen Arbeiterinnen mehr entstehen, sondern ausschließlich Geschlechtstiere, sodass die Lebensdauer einer solchen Kolonie vom Brutzustand bei der Nestübernahme abhängt.

 

Kuckuckshummel, im Vordergrund auf den Brutwaben

 


15. Juni 2007: Auch die letzte Steinhummelkönigin ist gestorben! Bei einer Kontrolle des Schweglerkastens ist mir aufgefallen, dass nun auch die letzte Steinhummelkönigin ausgefallen ist. Damit hat sich der ach so gute Start der Hummelsaison 2007 fast neviliert. Auffallend war, dass dieses Exemplar schon seit Beginn an sehr schwach war und immer nur wenige Eier legte. Vielleicht gibt es auch einen krankheitsbedingten Grund für die Ausfälle. Damit bleibt mir nun nur noch diese drohnenbrütige Kolonie und das von einer Felsenkuckuckshummel besetzte Nest, welches sich übrigens erheblich weiterentwickelt hat. Überall im Nest ist die Brut dieser artspezifischen Kuckuckshummel vorzufinden. Auffallend sind auch die sehr großen Kokons der neuen Kuckuckshummel-Weibchen. Die Steinhummelarbeiterinnen sind fleißig mit der Versorgung dieser Brut beschäftigt. Etwa 40 Steinhummelarbeiterinnen bewohnen das Nest und der Flugverkehr hat mittlerweile stark zugenommen.

 

kräftiges Nest im Hornissenkasten - auffallend die Brut der Kuckuckshummel

 

Felsenkuckuckshummelweibchen

 

Die ebenfalls verwaiste Erdhummelkolonie ist mittlerweile übrigens abgestorben. Einige Drohnen kamen hier noch zum Schlupf.

 


22. Juni 2007: Erste Drohne bei dem verwaisten Nest im Schweglerkasten entdeckt! Heute konnte ich bei der Kolonie im Schweglernistkasten, wo seit einiger Zeit nun auch die Königin ausgefallen ist, die erste Drohne beobachten. Wenigstens trägt das Nest so noch etwas zum Erhalt der Art bei.

 

drohnenbrütige Kolonie im Schweglerkasten - das Nest wurde mittlerweile mit einer Wachshaube versehen

 

Bei dem Nest im Hornissenkasten steht die erste Generation an Kuckuckshummeln vor ihrem Schlupf. Das Nest ist übervoll mit Brut, weiterhin ist die Versorgungslage des Nestes als gut einzustufen. Auch hat hier wenigstens die Felsenkuckuckshummel eine gute Entwicklung hinlegen können, denn auch diese Art ist geschützt und bietet eine interessante und nicht alltägliche Beobachtungsmöglichkeit.

 

Neststandort der okkupierten Steinhummelkolonie

 

 

schön entwickeltes Nest mit sauberen Brutwaben - auffallend die viel größere Brut mit neuen Kuckuckshummelweibchen (die restlichen Kokons enthalten Männchen)

 


30. Juni 2007: Geschlechtstiere der Felsen-Kuckuckshummel geschlüpft! Bei der Nestkontrolle konnten heute zahlreiche Drohnen und die ersten Weibchen der Felsenkuckuckshummel im Nest beobachtet werden. Diese waren jedoch teilweise sehr scheu und versteckten sich meist unter den Waben. Die amtierende, alte Kuckuckshummelkönigin ist derweil gestorben und lag tot vor dem Nesteingang. Weiterhin ist der Flugbetrieb recht hoch und ca. 30 Arbeiterinnen betreuen das Nest, in welchem noch zahlreiche weitere Larven und Puppen der Felsenkuckuckshummel auf ihren Schlupf warten. Leider konnte ich auch die ersten winzigen Wachsmottenlarven beobachten. Doch da in 2 Wochen eh nahezu alle Geschlechtstiere geschlüpft und abgeflogen sein sollten, werde ich vorerst keine Schritte dagegen vornehmen.

 

Eine dicke Wachsschicht schützt das Nest vor der derzeitig kühlen Witterung...

 

Freigelegtes Nest

 

Nest - Sicht von oben

 

Junges Weibchen von P. rupestris

 

Drohn von P. rupestris

 

Bei der drohnenbrütigen Kolonie konnte ich zahlreiche Drohnenlarven- und Puppen beobachten. Einige Drohnen versteckten sich beim Öffnen des Nestes rasch unter dem Nest. Folgend eine Aufnahme von diesem Nest:

 

Drohnenbrütige Kolonie im Schweglerkasten

 


 

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