zurück zu Teil 1

 


1. Mai 2007: Mit mildem und sonnigem Wetter hält nun der Mai Einzug. Zwar sind die Nächte teilweise noch sehr kalt und hin und wieder gibt es Bodenfrost, doch mit dem Tagesverlauf und der unermüdlich scheinenden Sonne heizt sich die Landschaft rasch wieder auf. Problematisch ist momentan wohl eher die Trockenheit, denn im April hat so gut wie gar nicht geregnet. Dennoch erblühen überall die Rapsfelder und tauchen die Landschaft in ein wunderschönes Gelb.

 

 

Überall und unermüdlich blüht der Raps... (Link: weitere Impressionen von Rapsblüten und sammelnden Hummeln vom 1. Mai 07)

 

Auch meinen Hummeln scheint die Trockenheit nichts auszumachen. Fleißig wird Nektar und Pollen herangeschafft. Heute gelang mir endlich auch mal ein Foto von der Steinhummelkönigin, welche den 3. Nistkasten (dunkelbraun, Eigenbau) bewohnt. Zudem konnte ich bei der Steinhummel im Hornissenkasten während deren Abwesenheit ein Foto von dem Honigtopf sowie den Brutwaben machen. Ein stattliches Larvenbündel war vorzufinden.

 

 

links: Einflug der Steinhummelkönigin aus Kasten 3, rechts: Honigtopf und Brutwabe der Steinhummel aus dem Hornissenkasten

 


4. Mai 2007: Weitere Nestkontrollen bei den Erdhummeln, Nachwuchs bei der Steinhummel im Schweglerkasten! Die Erdhummeln entwickeln sich. Bei der heutigen Nestkontrolle waren zahlreiche neue Kokons vorzufinden. In etwa einer Woche sollten neue Arbeiterinnen schlüpfen. Mittlerweile sind es noch die 7 Arbeiterinnen vom ersten Schlupf und die Königin. Kopfzerbrechen bereitet mir immer noch die Erdhummelkönigin an sich, da eine eindeutige Artbestimmung allein von ihrem Habitus ausgehend schwierig erscheint. Sie enthält Charakteristika von Dunkler Erdhummel (schmale, dunkle Binde vorn auf dem Thorax), Heller Erdhummel (helle Binde auf dem Abdomen) sowie Kryptarum-Erdhummel (einige Haare der Binde auf dem Throrax reichen weit unter den Flügelansatz und schwarze Einkerbung). Momentan gehe ich von einer Kryptarum-Erdhummel aus.

 

So langsam wächst der Nistkastenstandort (wie in jedem Sommer) wieder zu, vor dem mittleren Nistkasten mit den Erdhummeln entwickelt sich Herzgespann, eine sehr gute Trachtpflanze für Hummeln aller Art...

 

Folgend ein Bild von der Erdhummelkolonie:

 

Bilder vom Erdhummelnest, zu sehen ist auch die interessant gefärbte Königin (siehe Text)

 

Sehr erfreut war ich auch über das Erscheinen der ersten 4 Arbeiterinnen bei der Steinhummelkönigin im Schweglerkasten. Zwar waren diese noch nicht voll ausgefärbt und eher noch etwas wackelig auf den Beinen, aber wenigstens ist die Königin dort nicht mehr allein. In den nächsten Tagen sollten diese Arbeiterinnen die Ausflüge übernehmen. Leider hatte auch hier eine fremde Steinhummelkönigin kurz vor dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen versucht, das Nest zu übernehmen. Sie wurde von der eigentlichen Nestbesitzerin tot gestochen.

 

 

Nest der Steinhummel im Schweglerkasten, links die jungen Arbeiterinnen, rechts ist auch die Königin zu sehen 

 

Auch den beiden anderen Steinhummelköniginnen geht es weiterhin gut. Bei beiden dürfte in etwa einer Woche der Nachwuchs eintreffen.

 


5./6. Mai 2007: Eigentlich gibt es noch nichts Neues zu berichten, doch seit einigen Tagen baut im unbesetzten oberen Stockwerk meines für 2 Hummelköniginnen hergerichteten Hornissenkastens, in welchem im unteren Stockwerk ja auch eine Steinhummelkönigin nistet, eine Wespe ein Nest. Heute konnte ich sie endlich einmal beim Nestbau beobachten und bestimmen. Es handelt sich um eine Königin der Sächsischen Wespe, einer kleinen und eigentlich recht friedlichen Art. Mal sehen, ob sie es schafft...

 

 

Sächsische Wespe (Königin) beim Nestbau

 


11./ 12. Mai 2007: Okkupation bedeutet Niedergang bei den Erdhummeln! Neuer Nachwuchs bei den Steinhummeln! Das Wetter ist in den letzten Tagen sehr wechselhaft gewesen und endlich kam der lang ersehnte Regen. Heute, am 11. Mai, war es sehr stürmisch, schwere Sturmböen und einzelne orkanartige Böen sorgten für den einen oder anderen umgefallenen Baum. Auch die Hummeln hatten gegen den Sturm zu kämpfen, Ausflüge waren nur schwer möglich. Bei den Erdhummeln gibt es leider nichts Gutes zu berichten. Irgendwann im Verlaufe dieser Woche ist eine weitere Erdhummelkönigin in das Nest eingedrungen und hat die ursprüngliche Nestbesitzerin sowie einige Arbeiterinnen erstochen, bevor sie selbst von den übrigen Arbeiterinnen getötet wurde. Somit ist diese Kolonie nun ohne Königin und wird wohl drohnenbrütig werden. Sehr schade, hier hatte alles recht gut angefangen...

 

Dafür haben nun auch die letzten beiden Steinhummelköniginnen die ersten Arbeiterinnen hervorgebracht. Bei dem Nest im Hornissenkasten sind es 9-10, bei dem Nest im 3. Nistkasten (Eigenbau, braun) ebenfalls 9-10 Arbeiterinnen. Damit waren bisher alle 3 Steinhummelköniginnen erfolgreich. Bei dem Nest im Schweglerkasten sollte sich ab Ende nächster Woche die 2. Generation einstellen. Dann werde ich auch den Eingang verengen, um ungebetene Kuckuckshummeln fern zu halten.

 


13. Mai 2007: Einige Erdhummelarbeiterinnen fliegen nun für Steinhummeln! Nicht schlecht staunte ich, als ich heute nochmals in den Nistkasten 3 (Eigenbau, braun) sah. Neben der Steinhummelkönigin sowie den Arbeiterinnen entdeckte ich 2 Erdhummelarbeiterinnen, welche wohl aus dem königinnenlosen Erdhummelnest nebenan stammen. Vermutlich haben diese das "aussterbende" Nest verlassen und sich bei den Steinhummeln angesiedelt, von welchen sie nun auch toleriert werden. Im Nest helfen sie beim Wärmen der Steinhummelbrut. Neben den 9-10 Steinhummelarbeiterinnen stehen dieser Kolonie nun also auch noch 2 Erdhummelarbeiterinnen zur Verfügung. Zugleich konnte ich heute bei allen Steinhummelkolonien die Arbeiterinnen fliegen sehen. Alle Königinnen bleiben nun im Nest und fliegen nicht mehr aus. Erstaunlich, welche Mengen an Nektar und Pollen die kleinen Arbeiterinnen eintragen...

 

Folgend eine kleine Übersicht zu den 3 Steinhummelkolonien:

 

Nest im Hornissenkasten:

 

Die Kolonie besteht aus 6 Arbeiterinnen (davon 3 Sammlerinnen) und der Königin...

 

Nest im Schweglernistkasten:

 

Königin und 3-4 Arbeiterinnen (davon 2-3 Sammlerinnen) im Schweglerkasten, auf dem 2. Bild sind die Kokons der 2. Generation zu erkennen

 

Nest im Nistkasten Nr. 3 (Eigenbau, braun), auffallend sind hier die adoptierten Erdhummelarbeiterinnen neben den Steinhummeln:

 

Königin mit insgesamt 7 Arbieterinnen (davon 2 Erdhummeln, siehe Text, insgesamt 3-4 Sammlerinnen)

 

Übrigens ist die Sächsische Wespe im Hornissenkasten ausgefallen. Schuld war wohl die kühlere und windige Wetterlage in den letzten Tagen...

 


19. Mai 2007: Die Kolonien entwickeln sich unterschiedlich. Am stärksten hat sich die Steinhummelkolonie im Hornissenkasten entwickelt, zumindest von der Brut her. Zahlreiche Kokons und Larven sowie Eier sind im Nest zu finden, wohlbehütet von den 9-10 Arbeiterinnen. Allerdings fand ich bei der heutigen Kontrolle eine tote Steinhummelkönigin im Nest. Ob die derzeit amtierende Königin im Nest die Okkupantin oder die ursprüngliche Königin ist, kann ich nicht feststellen. Bemerkenswert ist jedoch, dass diese Kolonie im Gegensatz zu den anderen Steinhummelvölkern recht reizbar ist. Sogar die Königin hat mich kurzzeitig bei der Nestkontrolle "angegriffen", bevor sie wieder ins Nest zurückflog!

 

Nestumgebung

 

Steinhummelkolonie im Hornissenkasten

 

Ähnlich entwickelt ist das Steinhummelnest 2 im Nistkasten 3 (Eigenbau, braun). Es hat neben seinen 9-10 Arbeiterinnen immer noch 2 arbeitende Erdhummeln zu Gast. Diese sammeln mittlerweile sogar für diese Kolonie. Die Königin hat einen großen Flügel verloren. Ob es ein Kampf mit einer anderen Königin war oder bereits Rangkämpfe mit den Arbeiterinnen, was ja bei der Steinhummel an sich nichts ungewöhnliches ist, kann ich nicht sagen. Zumindest ist sie weiterhin wohlauf und krabbelt rege im Nest umher. Fliegen braucht sie ja ohnehin nicht mehr. Allerdings musste ich heute (zum Glück noch rechtzeitig) eine Felsenkuckuckshummel aus dieser Kolonie entfernen, da sie sonst meine Steinhummelkönigin getötet und das Nest übernommen hätte. Daraufhin habe ich bei allen Kolonien die Fluglöcher verengt, um dem Problem bis auf weiteres vorzubeugen. Momentan scheint es ein wahres Massenauftreten der Rupestris (Felsenkuckuckshummel) zu geben, auf etwa je 10 Quadratmetern findet man teils je eine suchende Schmarotzerhummeln!

 

Steinhummelkolonie im Nistkasten 3 (Eigenbau, braun)

 

Nur Nest 3 im Schweglerkasten entwickelt sich sehr langsam. Von den ursprünglich 4 Arbeiterinnen der ersten Generation sind nur noch 1-2 übrig, welche aber eifrig sammeln und das Nest dennoch gut versorgen. Bald müsste hier aber der neue Nachwuchs eintreffen. Ich hoffe, dass es dann auch mit dieser Kolonie rasch bergauf geht.

 

Steinhummelkolonie im Schweglerkasten

 

Die Erdhummeln sind mittlerweile drohnenbrütig, die Arbeiterinnen tragen aber weiterhin große Nektar- und Pollenmengen ein.

 


20. Mai 2007: Bei der kleinen Steinhummelkolonie im Schweglerkasten hat sich nun der Nachwuchs der 2. Generation eingestellt. Bald werden diese neuen Arbeiterinnen ihre ersten Ausflüge unternehmen.

 


 

weiter zu Teil 3

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

CMS