26.08.2018, Kleinschirma - Ein Hornissenvolk im Vogelkasten zieht um
Ein Hornissennest in einem Vogelkasten war der Auftakt zu einer umsiedlungsreichen Woche mit insgesamt 4 Hornissennestern (u.a. mit einer Umsiedlung in Niederlauterstein am 27. und einer Umsiedlung in Freiberg am 28.). Das Nest befand sich im Garten eines Hauses in Kleinschirma bei Freiberg und musste aufgrund berechtigter Gründe umziehen. Der Wabenbau befand sich komplett im Vogelkasten und die Tatsache, dass die Hornissen noch nicht außen mit neuen Waben weitergebaut oder aber eine Filiale gegründet hatten, deutete eher auf ein kleines Volk hin. Die Umsiedlung wurde schließlich am 26.08.2018 durch unser Umsiedlungsteam bestehend aus Dagmar und Michel durchgeführt.
Das Nest im Vogelkasten...
Eine Wächterin beobachtet unser Tun im Garten, bleibt aber die ganze Zeit sehr friedlich...
Zunächst wurden mittels umgebautem Staubsauger alle flugfähigen Tieren abgefangen. Insgesamt bestand die Kolonie aus etwa 60-70 Hornissen - es war also, wie angesprochen, nur ein kleineres Volk. Anschließend wurde der Vogelkasten mit einem Stück Holz verschlossen und zusammen mit den Hornissen zum Aussiedlungsstandort gebracht. Die Altkönigin, junge Arbeiterinnen und ggf. erste Geschlechtstiere verblieben bei der Umsiedlung auf den Waben und wurden quasi mit dem Nest umgesetzt.
Zunächst werden die Hornissen mittels umgebautem Staubsauger wieder abgesaugt...
...und landen in der Fangbox. Danach geht es mit Vogelkasten und gefangenen Hornissen zum Aussiedlungsstandort...
Dort angekommen wurde der Kasten an einer geeigneten Stelle angebracht und das untere Brettchen wie geplant entfernt, wodurch man auch einen Blick auf die unterste Wabe werfen konnte. Geschätzt hatte das Nest zu dem Zeitpunkt etwa 4-5 Wabenetagen. Anschließend wurde die abgedunkelte Fangbox so unter dem nach unten hin nun offenen Vogelkasten platziert, dass sich die Auslassöffnung der Fangbox genau unter der Öffnung des Vogelkastens befand. Eventuelle Abstände zwischen Fangkasten und Vogelkasten wurden mit etwas Moos abgedichtet und dann das Gitter vom Fangkasten herausgezogen, sodass die Hornissen wieder auf ihr Nest krabbeln konnten. Nach einigen Minuten zur Beruhigung wurde dann auch der Vogelkasten geöffnet und die Tiere flogen sich in ihrer neuen Umgebung ein. Damit war die Umsiedlung erst einmal abgeschlossen und der Fangkasten sollte am Folgetag geholt werden.
Am Aussiedlungsstandort werden der Vogelkasten, bei dem zuvor das untere Brettchen entfernt wurde, und die abgedunkelte Fangbox an einem geeigneten Baum angebracht - und zwar so, dass die Hornissen durch die Auslassöffnung des Fangkastens von unten her in den Vogelkasten krabbeln können...
Nach Entfernung des Gitters am Fangkasten und der nachfolgenden Familienzusammenführung wird nach kurzer Pause das Flugloch des Vogelkastens freigegeben...
Die Tiere fliegen sich in ihrem neuen Zuhause ein...
Ein Tag später wird der Fangkasten entfernt...
Von unten kann man nun in das Nest schauen - und das bleibt auch so, damit die Tiere unten aus dem Kasten herausbauen können...
Zum Abschied gibt es noch etwas Bienenfutterteig...
05.09.2018 - Nachkontrolle und Geschlechtstiere Mittlerweile haben die Hornissen die untere Öffnung am Vogelkasten zugebaut. Neue Etagen wurden allerdings nicht mehr errichtet und das Nest auch nicht unten aus dem Kasten noch herausgebaut. Im Nest befinden sich nun allerdings Geschlechtstiere, welche in den kommenden Tagen/Wochen das Nest verlassen werden.
Weiterhin herrscht Betriebsamkeit am Vogelkasten...
Die Hornissen haben die Öffnung unten am Vogelkasten inzwischen zugebaut... 12.09.2018 - Nachlassende Aktivität und weiterhin Geschlechtstiere
Es wird nun zusehends ruhiger am Nest. Weiterhin wird das Nest aber von Geschlechtstieren bewohnt, wobei mir bisher nur Drohnen aufgefallen sind. Bis Ende des Monats bzw. Anfang Oktober wird die Kolonie wohl bereits mit ihrer Entwicklung durch sein. Das Nest ist damit, wie auch viele andere Nester in der Saison 2018, schneller mit seiner Entwicklung fertig als gewöhnlich, was sehr wahrscheinlich an der anhaltend warmen Witterung im Frühling und Sommer 2018 liegt.
Blick von unten auf das Nest - hier tummelt sich neben Arbeiterinnen ein Drohn auf der Nesthülle...
23.10.2018 - Nest abgestorben, eine kleine Bilanz...
Mittlerweile ist, nach einem überwiegend freundlichen September und Oktober, dass kleine Hornissennest im Vogelkasten verlassen. Daher habe ich den Vogelkasten geöffnet und einen Blick in den Kasten geworfen. Insgesamt wurden 5 flächenmäßig kleine Wabenetagen errichtet (mehr Platz in die Breite war ja auch nicht), wobei nur in der untersten Etage und am Rand der vorletzten Etage Großzellen angelegt wurden. Das deutet darauf hin, was kaum oder keine Jungköniginnen herangezogen wurden. Dazu passt die Beobachtung, dass das Nest allgemein klein geblieben ist, was eventuell auf Konkurrenz mit anderen Nestern oder eine schwache Königin zurückzuführen ist. Kleine Völker leisten sich nicht immer den Luxus von Jungköniginnen und ziehen manchmal hauptsächlich Drohnen heran. Insgesamt sind aus dem Nest aber mind. 50 Drohnen hervorgegangen, eventuell auch deutlich mehr, wobei die Drohnen überwiegend auch in Kleinzellen herangezogen wurden. Damit hat das Volk wenigstens einen Beitrag zum Arterhalt leisten können. Gerade in einem so hornissenreichen Jahr wie 2018 findet man öfters auch kleine Völker, die unter dem Druck starker Nester stehen und dabei sogar manchmal eingehen. Immerhin ist das hier nicht passiert. Mit diesem letzten Eintrag endet nun die Dokumentation dieses kleinen Volkes.
Blick in den geöffneten Vogelkasten auf das kleine Nest mit 5 flächenmäßig kleinen Wabenetagen...
Dokumentation beendet...
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