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Fall 9: 08.08.2022, Hornissen - Conradsdorf - Nest auf Spitzdachboden mit Hitzestau

 

Umsiedlung Nummer 9 war unsere erste richtige Hornissennestumsiedlung in diesem Jahr. Das Nest befand sich auf einem Spitzboden und die Hausbesitzer berichteten uns von toten Tieren und Larven auf dem Dachboden in Folge des heißen Wetters. Eine Umsiedlung war hier sinnvoll, um den Hitzestress der Tiere zu reduzieren, zumal das Wetter weiterhin sehr warm bis heiß bleiben sollte. Das Nest hat sich am Standort bisher ziemlich gut entwickelt und wir fanden ein Nest mit mehr als 300 Arbeiterinnen vor. Die Waben waren aber teils sehr unterschiedlich belegt. Statt ringförmig mit Brut gleichen Alters belegten Waben befanden sich hier oft Eier und kleine Larven direkt neben größeren Larven oder Puppen, was auf durch die Hornissen entfernte Brut und neue Brutbelegung in Folge von Brutverlusten hindeutet. Unter dem Nest fanden sich auch vermehrt tote Larven, was so früh im Jahr noch ungewöhnlich ist und auf Hitzestress hindeutete. Die Aussagen der Hausbesitzer waren folglich nachvollziehbar. Das Nest wurde also umgesiedelt und kann nun am neuen Standort bei besserer klimatischer Lage seine Saison abschließen. Das starke Volk wird so sicherlich noch viele Geschlechtstiere ab Ende August freisetzen können.

 

Das große Hornissennest auf dem Dachboden...

 

Mehr als 300 Arbeiterinnen bewohnen bereits den Bau...

 

Königin auf ihrem Nest - beim Blick auf die Waben fällt der sehr unterschiedliche Besatz mit Brut unterschiedlichen Alters auf - ein Zeichen für Brutausfall in Folge von Hitzestress...

 

Nest am neuen Standort nach Zusetzen der Arbeiterinnen...

 

Rege Betriebsamkeit am Nistkasten...

 

Weitere Entwicklung:

24.08.2022: Das Volk hat sich sehr schön entwickelt und das Nest ist deutlich gewachsen. Zwischen 17:35 und 17:45 Uhr waren 240 Flugbewegungen am Nest zählbar, war auf 300-350 Arbeiterinnen hindeutet. Zudem gibt es erste Geschlechtstiere (Drohnen) am Nest.

 

24.08.2022 - Rege Betriebsamkeit am schön entwickelten Hornissennest...

 

23.09.2022: Weiterhin herrscht guter Flugverkehr, wenngleich der Höhepunkt inzwischen überschritten ist. Aktuell leben noch deutlich über 200 Arbeiterinnen im Nest. Zudem befinden sich zahlreiche Geschlechtstiere im Nest, nachdem bereits viele Jungköniginnen und Drohnen in den letzten Wochen abgeflogen sind.

 

23.09.2022 - Das Nest ist nochmal deutlich gewachsen und viele Geschlechtstiere leben im Nest, in der Bildmitte ist eine Jungkönigin erkennbar...

 

08.10.2022: Das Nest wird noch von etwa 100-120 Arbeiterinnen bewohnt. Zudem sind auch nach wie vor Geschlechtstiere im und am Nest. Den Kasten haben wir heute auch mal geöffnet, um einen besseren Eindruck von der Nestgröße zu erhalten.

 

08.10.2022 - Blick auf das schön gewachsene Hornissennest, welches den Nistkasten gut ausfüllt...

 

09.11.2022: Heute haben wir den Kasten geöffnet und das Nest genauer untersucht. Dabei ist noch eine letzte Arbeiterin abgeflogen. Geschlechtstiere gab es keine mehr. Insgesamt haben die Hornissen nach der Umsiedlung ein beachtliches Nest bestehend aus 11 Wabenetagen errichtet. Die 1. bis 4. Etage enthielt ausschließlich Kleinzellen für Arbeiterinnenbrut, wobei später im Jahr hier auch Drohnen heranwachsen. Etage 5 bestand aus Klein- und Großzellen. Ab Etage 6 fanden sich nur noch Großzellen für Jungköniginnen und Drohnen. Die Anzahl geschlüpfter Geschlechtstiere ist nachfolgend unter "Bilanz" aufgeführt.

 

09.11.2022 - Blick auf das verlassene und geöffnete Hornissennest...

 

Blick auf die 11 Wabenetagen...

 

Bilanz - erstellt am 09.11.2022:

Nach der Umsiedlung hat sich dieses Volk noch ausgesprochen gut weiterentwickelt und weitere Wabenetagen errichtet. Insgesamt wurden im Laufe des Herbstes mehr als 1250 Geschlechtstiere allein aus Großzellen heraus freigesetzt. Dazu kommen noch Drohnen aus Kleinzellen, welche dort am Saisonende mit herangezogen werden. Es ist eine wirklich ausgesprochen positive Bilanz und die beste Nestentwicklung bei unseren Hornissen in diesem Jahr.

 


Fall 10: 10.08.2022, Hornissen - Großschirma - Nest an Dachaußenseite eines Wohnblocks

 

Die nächste Umsiedlung war aufgrund der exponierten Lage des Nestes nicht ganz einfach. Es handelte sich um ein Hornissennest, welches nach Aussage der Bewohner erst seit kurzer Zeit am neuen Standort entstanden war. Das klang folglich sehr nach einer Filiale. Das Nest wurde an einem Wohnblock außen am Dach errichtet. Da sich das Nest über einem genutzten Balkon befand und sich auch durch die Nachtaktivität der Tiere hier Probleme bei den vielen beleuchteten Wohnungen einstellten, war eine Umsiedlung notwendig geworden. Bereits am 29.07. und 01.08. waren wir vor Ort, um nach dem Ursprungsnest der Filiale zu suchen. Diese stundenlange Suche war leider erfolglos. Zwar fanden sich einige Wespennester, aber kein Hornissennest. Folglich blieb uns nichts anderes übrig, als mit der Umsiedlung noch etwas zu warten, um das Ende der Filialbildung abzuwarten. Am 10.08. dann erfolgte die Umsiedlung der ca. 4 Wochen alten Filiale, da nun davon auszugehen war, dass die Filialbildung abgeschlossen war. Mit Hilfe einer Hebebühne, die von einem Dachdecker gestellt wurde, wurde das Nest umgesetzt. Das Nest beherbergte etwa 60-70 Arbeiterinnen und bestand aus 3 Wabenetagen. Bei der Umsiedlung könnten wir aber feststellen, dass das Nest leider drohnenbrütig war. Die Königin scheint bei der Filialbildung verloren gegangen zu sein. Mehrfach konnten wir am Nest Arbeiterinnen bei der Eiablage beobachten. Schade, aber auch so kann das Nest durch das Freisetzen von Drohnen noch einen kleinen Beitrag zum Arterhalt leisten.

 

 

Links: der Neststandort am Dach eines Wohnblocks; rechts: Blick auf das Nest...

 

 

Mittels Hebebühne geht es nach kurzer Einweisung nach oben...

 

Umsiedlung des Nestes in gewohnter Weise...

 

Nach Vereinigung von Nest und Arbeiterinnen am neuen Standort...

 

Weitere Entwicklung:

26.08.2022: Da das Volk zum Umsiedlungszeitpunkt drohnenbrütig war, ist das Nest inzwischen verlassen (die Arbeiterinnen leben nur einige Wochen). Immerhin konnte noch Drohnenbrut aufgezogen werden und einige Drohnen haben das Nest auch erfolgreich verlassen können.

 

26.08.2022 - Das verlassene Nest...

 

Bilanz - erstellt am 26.08.2022:

Nach der Umsiedlung des königinnenlosen Nestes wurden noch Drohnen im Nest aufgezogen. Mindestes 35 Drohnen haben das kleine Nest erfolgreich verlassen.

 


Fall 11: 12.08.2022, Hornissen - Großschirma, OT Rothenfurth - Nest in einer Zwischendecke in einem Fachwerkhaus 

 

Der nächste Fall führte uns zu einem Fachwerkhaus. Auf den ersten Blick wirkte der Fall eher einfach, die Hornissen flogen in einen Dachkasten in etwa 5 m Höhe, wo auch das Nest vermutet wurde. Doch Letzteres war – wie sich kurze Zeit später zeigte - nicht der Fall, denn die Tiere krabbelten vom Dachkasten über einen Spalt zwischen Steinen weiter in das Fachwerkhaus hinein. Nun begann eine lange Suchaktion, bei der Zwischenwände geöffnet und begutachtet wurden. Letztlich konnten wir das Nest in einer Zwischendecke lokalisieren, die zwischen Schlafzimmer und Bodenkammer lag. Da die Decke zum Schlafzimmer nur aus übermalten Gipsplatten bestand, drohte hier ein späteres Problem mit dem typischen Abfallhaufen unter dem Hornissennest, welcher sich vor allem ab September entwickelt. Zugleich bestand die Gefahr, dass die Tiere hier bei Platzmangel durchbrechen könnten. Beides hätte zu nennenswerten Reparaturkosten geführt. Folglich wurde ein nur kleinerer Bauschaden in Kauf genommen und von der Bodenkammer her der Zwischenboden aufgesägt. Das vorgefundene Nest bestand aus 4 Wabenetagen. Von den etwa 250 Arbeiterinnen wurde zuvor schon ein guter Teil von Außen abgesaugt und der Rest der Tiere nun von Innen her noch abgefangen. Nach mehr als 5 h erfolgte die Aussiedlung des Nestes und der komplizierte Fall war nach gut 6 h abgeschlossen.

 

Das Nest wird in dem Fall im Dachkasten vermutet...

 

… was sich aber leider nicht bewahrheitet, denn die Hornissen nisten irgendwo anders im Fachwerkhaus...

 

Nach langem Suchen werden wir in einem Zwischenboden fündig...

 

Blick auf das Nest, der Großteil der Arbeiterinnen wurde bereits abgefangen...

 

Der geborgene Wabenbau bestehend aus 4 Etagen...

 

Nest im Nistkasten nach Zusetzen der Arbeiterinnen und Aussiedlung...

 

Weitere Entwicklung:

30.08.2022: Das Nest hat sich seit der Umsiedlung sehr schön weiterentwickelt. Zwischen 12:11-12:21 Uhr konnten heute 232 Flugbewegungen gezählt werden, was auf etwa 300-340 Arbeiterinnen hindeutet. Zudem konnten erste Drohnen am beobachtet werden.

 

30.08.2022 - Rege Betriebsamkeit am Nest, dass seit der Umsiedlung deutlich erweitert wurde...


23.09.2022: Weiterhin bewohnen etwa 200 Arbeiterinnen im Nest. Weiterhin gibt es viele Geschlechtstiere im Nest, gerade auch Jungköniginnen. Viele Geschlechtstiere sind in den letzten Wochen aber auch schon abgeflogen.

 

23.09.2022 - Das Nest und insbesondere die Nesthülle wurden nochmal ausgebaut - im Nest leben zudem viele Geschlechtstiere...

 

Paarung unter dem Nest - ein nestfremder Drohn schnappt sich eine abflugwillige Jungkönigin...

 

26.10.2022: Nachdem heute keine äußerliche Aktivität mehr am Kasten erkennbar war, haben wir den Kasten geöffnet und das Nest genauer untersucht. Dabei sind letztlich noch 4 versteckte Arbeiterinnen abgeflogen. Geschlechtstiere gab es keine mehr. Insgesamt haben die Hornissen nach der Umsiedlung ein schönes Nest bestehend aus 8 Wabenetagen errichtet. Die 1. bis 3. Etage enthielt Kleinzellen für Arbeiterinnenbrut, wobei später im Jahr hier auch Drohnen heranwachsen. An den Rändern von Etage 2 und vor allem ab Etage 3 wurden Großzellen für Jungköniginnen und Drohnen angelegt. Ab Etage 4 fanden sich nur noch Großzellen. Die Anzahl geschlüpfter Geschlechtstiere ist nachfolgend unter "Bilanz" aufgeführt.

 

26.10.2022 - Das verlassene Hornissennest bestehend aus insgesamt 8 Wabenetagen...

 

Bilanz - erstellt am 26.10.2022:

Nach der Umsiedlung hat sich dieses Volk noch sehr schön weiterentwickelt und noch 4 neue Wabenetagen errichtet. Insgesamt wurden im Laufe des Herbstes mehr als 700 Geschlechtstiere allein aus Großzellen heraus freigesetzt. Dazu kommen noch Drohnen aus Kleinzellen, welche dort am Saisonende mit herangezogen werden. Eine schöne Bilanz.

 


Fall 12: 13.08.2022, Hornissen - Freiberg - Nest in der Zwischendecke eines Gartenhauses

 

Der nächste Fall führte uns in ein gut ausgestattetes Gartenhaus in Freiberg. Die Besitzer hatten hier nach einer zeitweiligen Abwesenheit festgestellt, dass die Hornissen durch eine Stelle der Gipsdecke durchgebrochen waren und fanden deutlich über 100 tote Hornissen im Wohnraum vor. Die Hornissen fanden wohl im sonst verschlossenen Wohnraum nicht mehr heraus und flogen sich am Fenster tot. Der Anblick war wirklich traurig. Das Nest in der Decke darüber wurde aber weiterhin gut beflogen und beherbergte immer noch – wie sich mit der Umsiedlung zeigte – deutlich über 200 Arbeiterinnen. Das Volk schien in Anbetracht des Deckendurchbruches unter Platzmangel zu leiden. Um weitere Durchbrüche und auch Verluste bei den Tieren zu vermeiden, war eine Umsiedlung notwendig. Dafür ging es auf den Dachboden, welcher von einer Dachluke von den Tieren angeflogen wurde. Die Tiere krabbelten von dort in einen Zwischenboden. Ein Nest war folglich zunächst nicht sichtbar, also hieß es wieder: Suchen! Ungefähr auf der Höhe des Deckendurchbruches entfernten wir zwei Deckbretter und wurden unter der Dämmwolle fündig. Das Nest hatte nach unten hin wirklich kaum Platz und war daher in die Breite gewachsen. Das Nest bestand praktisch nur aus einer sehr großen Wabenetage. Zentral war noch eine kleine 2. Etage angelegt worden. Die Kleinzellen in der Mitte gingen nach Außen in Großzellen über, wo schon viele Puppen von Geschlechtstiere zu sehen waren. Wir gaben uns alle Mühe und könnten die große Etage fast in einem Stück bergen. Da die Altkönigin hier kaum Versteckmöglichkeiten auf ihrem Nest hatte (meist versteckt sie sich zwischen 2 Wabenetagen), haben wir diese abgefangen und zeitweise gesondert aufbewahrt, damit sie nicht verloren ging. Mit Blick auf die Wabenunterseite und unter Berücksichtigung der Brutbelegung teilten wir die große Etage bei nur minimalem Brutverlust später in 2 Teile, um diese in den Nistkasten einbauen zu können. Diesen verwendeten wir diesmal in gedrehter Form, um die Waben nicht noch weiter zerkleinern zu müssen, was mehr Brutverluste verursacht hätte. Nach 5 h war das Volk letztlich am neuen Standort erfolgreich ausgesiedelt worden und kann nun hier seine Saison abschließen.

 

Ein trauriger Anblick - nach dem Deckendurchbruch haben sich viele Arbeiterinnen im Wohnraum totgeflogen...

 

Die Umsiedlung erfolgt über den Dachboden...

 

 

Während die Zwischendecke geöffnet wird, werden zeitgleich weitere Arbeiterinnen abgefangen...

 

In der Zwischendecke wird unter der Dämmung das Nest sichtbar...

 

 

Das Nest wurde aus Platzgründen quasi in Form einer großen Wabenetage errichtet...

 

In Form von 2 Fragmenten wird das Nest in den Nistkasten verbaut und anschließend Nest und Volk ausgesiedelt...

 

Nach der erfolgreichen Aussiedlung am neuen Standort...

 

Weitere Entwicklung:

30.08.2022: Das Nest hat sich seit der Umsiedlung sehr schon weiterentwickelt und reicht inzwischen bis zum Kastenboden. Die Flugrate deutet auf etwa 250 Arbeiterinnen hin. Zudem gibt es die ersten Geschlechtstiere (auch Jungköniginnen) im Nest.

 

30.08.2022 - Blick durch eine Öffnung an der Seite auf das Nest, unten ist eine Jungkönigin erkennbar...

 

23.09.2022: Nachdem in den letzten Wochen viele Geschlechtstiere das Nest verlassen haben, wird es bereits ruhiger am Nest. Heute haben wir den Kasten vorsichtig geöffnet, um einen Blick auf das Nest zu werfen. Anschließend gab es noch eine Portion Futterteig, damit auch die letzten Geschlechtstiere im Nest noch gut versorgt werden können.

 

23.09.2022 - Nachdem viele Geschlechtstiere das Nest in den letzten Wochen verlassen haben, wird es nun ruhiger am Nest...

 

Zufütterung an Nistkasten, damit auch die letzten Geschlechtstiere im Nest noch gut versorgt werden können...

 

26.10.2022: Heute war keine Aktivität mehr am Nest feststellbar, weshalb wir das Nest genauer untersucht haben. Insgesamt wurden nach der Umsiedlung noch zwei neue Wabenetagen errichtet, sodass das Nest letztlich aus 4 zum Teil recht breit ausgebauten Etagen bestand. Ab Etage 2 fanden sich bereits zahlreiche Großzellen für Geschlechtstiere. Insgesamt hat das Volk im Laufe des Herbstes zahlreiche Jungköniginnen und Drohnen freigesetzt. Die genaue Bilanz ist unten dargestellt.

 

 

26.10.2022 - Blick auf den Wabenbau des geöffneten Nestes nach dem Absterben der Kolonie...

 

Bilanz  - erstellt am 26.10.2022:

Das Nest wurde nach der Umsiedlung noch durch neue Wabenetagen erweitert. Insgesamt sind allein aus den angelegten Großzellen mehr als 450 Geschlechtstiere (Jungköniginnen/Drohnen) freigesetzt worden. Weitere Drohnen werden am Saisonende auch in den Kleinzellen, in denen sonst die Arbeiterinnen heranwachsen, aufgezogen. Die genaue Abschätzung der Anzahl von Drohnen aus Kleinzellen gestaltet sich allerdings immer schwierig. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass sich auch dieses Nest nach der Umsiedlung schön weiterentwickelt hat und erfolgreich seine Saison abschließen konnte.

 


Fall 13: 16.08.2022, Hornissen - Augustusburg - Nest in einem Rollladenkasten  

 

Die nächste Umsiedlung erwies sich erneut als kompliziert und war zugleich sehr dringend, da bereits Fassadenarbeiten am Haus durchgeführt wurden. Die Hornissen hatten ihr Nest in einem Rollladenkasten errichtet, was ohnehin kein guter Standort ist, da es hier häufig zu Problemen kommt (Schäden am Rollladen, Probleme mit Abfallhaufen unter dem Nest,...). Zunächst wurden die Arbeiterinnen abgefangen und danach der Rollladenkasten von Innen her geöffnet. Die Öffnung war allerdings sehr schmal, sodass die Waben nur bruchstückhaft aus dem Kasten geborgen werden konnten. Auch die Königin konnten wir finden und zunächst separat verwahren. Nach und nach haben wir alle Waben entfernen können und danach in Form von 2 Etagen wieder in einen Nistkasten eingebaut. Erste verdeckelte Zellen von Geschlechtstieren waren erkennbar. Wir haben versucht, möglichst brutschonend zu arbeiten, wenngleich Verluste hier leider aufgrund der Nestbauweise hinzunehmen waren. Anschließend ging es zum Aussiedlungsstandort. Aufgrund der sehr zeitintensiven Umsiedlung und einiger unvermeidbarer Verzögerungen bei der Aussiedlung (ein geeignetes Aussiedlungsgebiet war recht weit entfernt und letztlich nur erschwert erreichbar, mehrere Verkehrsbehinderungen taten ihr Übriges) in Verbindung mit der heißen Witterung (leider konnten wir in dem Fall nicht auf besseres Wetter warten, weshalb wir auch recht früh angefangen hatten) gab es leider auch ein paar Verluste bei den Arbeiterinnen. Dennoch konnte das Nest/Volk letztlich am Zielstandort ausgesiedelt werden und wir hoffen, dass sich das Volk nun schnell von der (auch für uns sehr) stressigen Umsiedlung erholen kann.

 

Arbeiterinnen werden außen am Rollladen abgefangen...

 

 

Nach Öffnen des Rollladenkastens von Wohnraum aus (schmaler Spalt an der Kastenunterseite lässt sich öffnen) lassen sich bruchstückhaft die Waben bergen...

 

Die Wabenstücke werden in Form von 2 Wabenetagen wieder zusammengebaut...

 

Aussiedlung des Volkes am neuen Standort...

 

Weitere Entwicklung:

17.08.2022: Am Kasten herrscht Flugverkehr und das Nest wird versorgt, erstmal scheint hier alles gut gelaufen zu sein. Die genannten Verluste sollten durch nachschlüpfende Arbeiterinnen bald ausgeglichen sein. Unsere Umsiedlungstechnik (die Fangboxen) haben wir dann gestern auch noch etwas modifiziert, um die Probleme durch die lange Dauer und Hitze zukünftig vermeiden zu können.

 

17.08.2022 - Blick auf das umgesiedelte Hornissennest, oben in der Mitte ist die Altkönigin zu sehen...

 

23.08.2022: Die Anzahl der Arbeiterinnen hat - entgegen der Erwartung - abgenommen. Obwohl genug Arbeiterinnenbrut vorhanden ist, baut das Nest immer mehr ab. Zudem finden sich verletzte Tiere am Nest. Die Vermutung eines starken Nachbarnestes lag hier nahe. Da Hornissen ein Territorialverhalten zeigen, dulden sich Nester nicht in unmittelbarer Nähe. Solange die Nester ähnlich stark sind, können sich beide Kolonien dann trotzdem gegeneinander behaupten. Ist ein  Volk aber deutlich schwächer, so wird es meist vom stärkeren Volk bekämpft und stirbt in der Folge nicht selten ab. Also machten wir uns auf die Suche und fanden tatsächlich in einem nicht weit entfernten Hochstand ein starkes Hornissennest, welches dort in einem Sofa errichtet wurde. Da mittlerweile auch die Altkönigin in unserem umgesiedelten Nest nicht mehr vorhanden war (wahrscheinlich von Arbeiterinnen des Nachbarnestes getötet), haben wir keine weiteren Maßnahmen mehr vornehmen können - außer eine intensive Zufütterung unseres umgesetzten Nestes durchzuführen, damit es wenigstens einige der bereits geschlüpften Geschlechtstiere noch schaffen, erfolgreich vom Nest abzufliegen. Diese Nachbarschaftsprobleme sind durch die inzwischen deutlich dichtere Hornissenpopulation bei Umsiedlungen leider immer wieder mal ein Problem, da nicht immer zuvor eine Begehung des Aussiedlungsstandortes möglich ist und selbst dann nicht immer ein vorhandenen Hornissennest entdeckt wird. Und in diesem Fall musste die Aussiedlung in Folge der genannten Probleme (siehe Umsiedlungsbeitrag) letztlich schnell gehen, weshalb diesmal leider keine Zeit bleib, dass Gebiet erst auf potentielle Nester zu prüfen.

 

23.08.2022 - Die Ursache der Probleme am umgesiedelten Nest - ein starkes Nachbarnest in einem Hochstand, welches dort in einem Sofa errichtet wurde...

 

23.09.2022: Inzwischen ist das Nest verlassen. Die vorhandenen Waben wurden ausgezählt und bilanziert (siehe unten). Das Nachbarnest im Hochstand ist weiterhin sehr stark und dort ist reger Flugverkehr vorhanden.

 

Bilanz - erstellt am 23.09.2022: :

Insgesamt hat sich dieses Nest nach der Umsiedlung durch die Nachbarschaftsprobleme mit einem starken Nachbarnest nicht gut weiterentwickelt und das Volk ist verfrüht abgestorben. Dennoch konnte ein Teil der zum Umsiedlungszeitpunkt im Nest vorhandenen Geschlechtstierbrut noch schlüpfen und abfliegen - was bei einer Abtötung im Rollladenkasten nicht möglich gewesen wäre. Mindestens 70 Geschlechtstiere sind noch erfolgreich aus dem Nest hervorgegangen. Als Reaktion auf einige Probleme bei der Umsiedlung dieses Nestes haben wir zudem unsere Umsiedlungsboxen noch modifiziert und sind zukünftig besser auf Hitzeprobleme vorbereitet. 

 


Fall 14: 19.08.2022, Hornissen - Lugau - Hornissen in der Dachverschalung im Gelände eines Einkaufsparks

 

Diesmal ging es in einen Einkaufpark in Lugau. Hornissen hatten hier ihr Nest hinter der Dachverschalung in etwa 4 m Höhe errichtet. Da sich darunter direkt der Außenbereich eines Restaurants befand und die Hornissen nach heißeren Tagen auch Larven aus dem Nest gebracht hatten und dort haben fallen lassen, war eine Umsiedlung notwendig geworden. Dazu wurde mittels Rollgerüst gearbeitet und die Dachverbretterung schrittweise abgetragen. Nebenbei wurden die Arbeiterinnen abgefangen. Neben einem alten Nest der Deutschen Wespe wurde dann das Hornissennest sichtbar. Dieses wurde geborgen und in den mitgebrachten Nistkasten eingebaut. Insgesamt waren 3 Etagen vorhanden, welche von insgesamt 120-140 Arbeiterinnen betreut wurden. Anschließend wurde die Dachverschalung wieder geschlossen und die Hornissen sowie das Nest wurden zum Aussiedlungsstandort gebracht. Dort konnten die Tiere nachfolgend erfolgreich vereint und ausgesiedelt werden.

 

Das Nest befindet sich diesmal hinter der Bretterverschalung...

 

Die Bretter werden entfernt und die Tiere zeitgleich abgefangen...

 

Neben einem alten Wespennest wird das Hornissennest sichtbar...

 

Blick auf den geöffneten Hohlraum mit den Nestern...

 

Nach der Umsiedlung des Nestes und der Zusammenführung von Nest und Arbeiterinnen am neuen Standort...

 

Weitere Entwicklung:

27.08.2022: Heute haben wir eine flüchtige Kontrolle am Kasten durchgeführt. Es war guter Flugverkehr vorhanden, das Volk scheint die Umsiedlung also gut verkraftet zu haben. 

 

24.09.2022: Heute haben wir den Kasten unten geöffnet und einen Blick auf das Nest geworfen. Das Nest wurde seit der Umsiedlung deutlich erweitert und füllt etwa die Hälfte des Kastens aus. Etwa 150-200 Arbeiterinnen bewohnen das Nest, Anfang August waren es sicherlich noch über 200 Arbeiterinnen. Im Nest leben zudem weiterhin zahlreiche Geschlechtstiere, nachdem viele Jungköniginnen und Drohnen in den letzten Wochen bereits abgeflogen sind. Auch die Altkönigin ist hier noch vorhanden und war beim Eierlegen zu beobachten.

 

24.09.2022 - Blick von unten auf das seit der Umsiedlung schön gewachsene Hornissennest, deutlich sind auch die größeren Jungköniginnen erkennbar...

 

31.10.2022: Heute war von außen keine Aktivität mehr am Kasten feststellbar. Daher haben wir das Nest entfernt und genauer untersucht. Dabei sind noch letzte Arbeiterinnen, die sich im Nest versteckten, abgeflogen. Das Nest selber bestand aus 6 Wabenetagen. Ab Etage 2 wurden Großzellen für Geschlechtstiere angelegt, ab Etage 3 nur noch Großzellen. Insgesamt wurden im Laufe des Herbstes viele Geschlechtstiere freigesetzt. Die genaue Bilanz ist nachfolgend dargestellt.

 

31.10.2022 - Blick auf das verlassene Hornissennest...

 

Bilanz - erstellt am 31.10.2022:

Nach der Umsiedlung wurde das Nest noch rege ausgebaut und die zunächst vorhandenen 3 Wabenetagen wurden auf 6 Etagen erweitert. Allein aus den Großzellen sind letztlich mehr als 410 Geschlechtstiere (Drohnen/ Jungköniginnen) hervorgegangen. Dazu kommen noch einige Drohnen, welche zum Saisonende hin in Kleinzellen, die eigentlich für die Aufzucht von Arbeiterinnen vorgesehen sind, aufgezogen werden. Insgesamt also eine schöne und sehr zufriedenstellende Bilanz.

 


Fall 15: 23.08.2022, Hornissen - Zschopau - Nest in einem Vogelkasten im Kleingarten

 

Der nächste Fall führte uns nach Zschopau. Hornissen hatten hier einen Vogelkasten in einem Kirschbaum bezogen, welcher sich zentral in einem kleinen Garten befand. Wahrscheinlich aufgrund von Konkurrenzproblemen mit einem Nachbarvolk wurde das Nest in letzter Zeit recht reizbar, wodurch der kleine Garten kaum noch nutzbar war. Folglich wurde das Nest daher umgesetzt. Nach Abfangen der Arbeiterinnen (insgesamt bewohnten etwa 150-200 Arbeiterinnen zum Umsiedlungszeitpunkt das Nest) wurde der Vogelkasten auf einer Seite geöffnet. Dies diente auch der Kontrolle auf eine Filialbildung, die aber nicht im Gange war. So war neben Brut in allen Stadien auch die Altkönigin anwesend. Da sich bereits erste Geschlechtstiere im Nest befanden, wurde der geöffnete Vogelkasten im Ganzen in den mitgebrachten Hornissenkasten eingebaut. Dadurch war der Stress für die Geschlechtstiere geringer. Das Nest füllte mit seinen 5 Etagen den Vogelkasten bereits komplett aus. Durch das Öffnen einer Seite und die Einbringung in den größeren und schützenden Hornissenkasten steht den Hornissen nun wieder viel Platz zur Verfügung, um ihr Nest noch zu erweitern. Anschließend erfolgte die Aussiedlung. Am neuen Standort haben sich die Tiere anschließend schön eingeflogen und können nun hier in Ruhe ihre Saison beenden.

 

Das Nest im Vogelkasten...

 

Geöffneter Vogelkasten nach dem Abfangen der Arbeiterinnen, eingebaut in den Hornissenkasten...

 

Nach der erfolgreichen Aussiedlung am neuen Standort...

 

Rege Betriebsamkeit am Hornissenkasten...

 

Weitere Entwicklung:

26.08.2022: Heute haben wir am Kasten vorbeigeschaut, wo guter Flugverkehr herrschte. Dennoch scheint es etwas Konkurrenzdruck durch ein weiteres Volk zu geben. Mal schauen, aktuell schaut es aber noch ganz gut aus.

 

27.09.2022: Inzwischen ist das Nest verlassen - recht früh für die Art. Möglicherweise hat die Konkurrenz mit einem anderen Volk den Niedergang im Herbst etwas beschleunigt. Beim Blick in den Kasten zeigte sich aber, dass nach der Umsiedlung einige weitere verdeckelte Zellen hinzukamen und auch alle verdeckelten Zellen offen waren, also die Brut daraus erfolgreich geschlüpft war. Damit haben also Geschlechtstiere erfolgreich das eher kleine Nest verlassen können und das Volk hat seine Saison noch beenden können.

 

27.09.2022 - Seit einigen Tagen ist das Nest verlassen, nachdem das Volk seine Geschlechtstiere erfolgreich freigesetzt hat...

 

Bilanz - erstellt am 03.10.2022:

Trotz eines verfrühten Niedergangs dieser Kolonie in Folge von Nachbarschaftsproblemen mit einem konkurrierenden Hornissenvolk hat dieses Nest noch Geschlechtstiere freisetzen können. Mindestens 90 Geschlechtstiere sind allein aus den Großzellen heraus noch freigesetzt worden. Weitere Drohnen wurden auch in Kleinzellen herangezogen. Die Entwicklung des Nestes ist damit nicht ganz so zufriedenstellend wie bei anderen Umsiedlungen in der Saison 2022, aber immerhin konnten das Volk durch eigene Geschlechtstiere noch einen Beitrag zum Arterhalt leisten. Die Konkurrenz mit Nachbarnestern ist vor allem für schwächere Völker nach der Umsiedlung manchmal ein Problem, da am Aussiedlungsstandort nicht immer bereits vorhandene Nester ausfindig gemacht werden können. Auch in diesem Fall haben wir nach der Umsiedlung zwar fremde Hornissen am Kasten beobachten können, deren Nest aber nicht finden können.

 


Fall 16: 25.08.2022, Hornissen - Neukirchen - Nest auf einem Dachboden mit Geruchsproblemen

 

Der nächste Fall führte uns auf den ungedämmten Dachboden eines Hauses, wo ein inzwischen stattliches Hornissennest entstanden war. Durch die hohen Temperaturen in den letzten Wochen habe die Hornissen aber auch immer wieder mit Hitzestress zu tun gehabt, wodurch auch Larven ausgeworfen wurden. Da sich direkt unter dem Nest die Dachluke befand, unter der anschließend der Wohnraum war, führte der Abfallhaufen und der Larvenauswurf zu erheblichen Geruchsproblemen im Wohnraum. Beim Öffnen der Luke fielen Larven und Abfälle nach unten. Das Unterstellen einer Kiste mit Sägespänen war an dieser Stelle ebenfalls schwierig, weshalb das Nest umgesiedelt wurde. Das Nest konnte aufgrund eines störenden Balkens nicht im Ganzen geborgen werden, weshalb die Wabenetagen teilweise voneinander getrennt werden mussten und anschließend wieder zusammengebaut wurden. Aufgrund der zum Umsiedlungszeitpunkt hohen Temperaturen haben wir einen Teil der Arbeiterinnen vor Ort mit dem Nest im Nistkasten wieder vereinigt, den Rest der Tiere haben wir am Aussiedlungsstandort zugesetzt. Nach 3,5 h war die Umsiedlung erfolgreich abgeschlossen und die Tiere flogen sich am neuen Standort ein.

 

Das Hornissennest auf dem Dachboden - das Nest wurde um einen Balken herumgebaut...

 

 

Links: die geborgenen Waben; rechts: Fahrt zum Aussiedlungsstandort ;)

 

Nach Zusammenführung von Nest und Arbeiterinnen am neuen Standort...

 

Weitere Entwicklung:

27.09.2022: In den letzten Wochen sind bereits viele Geschlechtstiere vom Nest abgeflogen. Am Nest herrscht aber noch rege Betriebsamkeit und weiterhin bewohnen Drohnen und Jungköniginnen das Nest. Auch gibt es noch zahlreiche Larven und Puppen, es werden also noch einige Geschlechtstiere nachkommen.

 

27.09.2022 - Blick von unten her auf das Nest; seit der Umsiedlung wurde die Nesthülle ersetzt und auch die Wabenetagen wurden erweitert, zudem sind bereits viele Geschlechtstiere erfolgreich abgeflogen und weitere werden folgen...

 

02.11.2022: Heute haben wir den inzwischen verlassenen Hornissenkasten geholt und das darin befindliche Nest genauer untersucht. Nach der Umsiedlung hat das Volk noch zahlreiche Geschlechtstiere erfolgreich freisetzen können. Die genaue Bilanz ist nachfolgend dargestellt.

 

 

02.11.2022: Blick auf das verlassene Hornissennest...

 

Bilanz - erstellt am 02.11.2022:

Nach der Umsiedlung wurden noch vorhandene Wabenetagen erweitert und die vorhandene Brut weiter aufgezogen, sodass letztlich allein aus den Großzellen heraus mehr als 390 Geschlechtstiere erfolgreich freigesetzt wurden. Dazu kommen noch weitere Drohnen, die zum Ende der Saison auch in Kleinzellen aufgezogen werden. Damit konnte das Volk noch erfolgreich seine Saison nach der Umsiedlung beenden und einen schönen Beitrag zum Arterhalt leisten.

 


Fall 17: 28.08.2022, Hornissen - Augustusburg, OT Grünberg - Nest im Vogelkasten neben Terrasse

 

Der nächste Fall führte uns in einen Ortsteil von Augustusburg. Hier hatten Hornissen direkt neben der Terrasse ihr Nest in einem Vogelkasten errichtet. Der Vogelkasten wurde zunächst verschlossen, wodurch ein Teil der Arbeiterinnen mit dem Nest bereits gut verwahrt waren. Die zurückkehrenden Arbeiterinnen haben wir in eine Fangbox abgefangen. Anschließend wurde der Vogelkasten entfernt und zum Aussiedlungsstandort gebracht, wo erst die Hornissen im Vogelkasten freigelassen wurden. Unten am Vogelkasten wurde noch ein Brettchen entfernt, wodurch wir uns auch nochmal endgültig vergewissern konnten, dass es keine laufende Filialbildung gab. Mittels der Öffnung wurden dann auch die Tiere aus der Fangbox wieder mit dem Nest vereint. Nach etwa 2,5 h war die Umsiedlung beendet und die Tiere können sich nun ihrem neuen Lebensraum einfliegen.

 

Das Hornissennest im Vogelkasten...

 

Aussiedlung des Volkes am neuen Standort...

 

Das untere Brettchen wird am Aussiedlungsstandort entfernt, um das Nest nochmal zu kontrollieren und um die Tiere aus der Fangbox zuzusetzen...

 

Anschließend wird der Kasten unten mit Drahtgaze grob verschlossen (damit keine Bruträuber rankommen, die Hornissen aber notfalls rausbauen können); damit ist die Umsiedlung beendet...

 

Weitere Entwicklung:

27.09.2022: Beim Besuch des kleinen Nestes war heute weiterhin Flugverkehr feststellbar, wenngleich dieser aufgrund der vorangeschrittenen Jahreszeit bereits abgenommen hat. In den letzten Wochen hat das Volk bereits erfolgreich zahlreiche Geschlechtstiere freigesetzt. Im Nest werden jetzt letzte Drohnen und Jungköniginnen versorgt, die zeitnah noch abfliegen. Im Laufe des Oktobers wird das Nest dann irgendwann verlassen sein.

 

27.09.2022 - Am Kasten herrscht noch Flugverkehr, letzte Geschlechtstiere werden hier versorgt...

 

02.11.2022: Heute haben wir den Nistkasten geholt. Leider war das inzwischen verlassene Nest darin von einem Vogel geplündert worden. Nur noch Reste von 3 Etagen waren erkennbar - ursprünglich waren es einmal 6 Wabenetagen. Eine Bilanzierung kann daher hier nur über eine Schätzung erfolgen.

 

Bilanz - erstellt am 02.11.2022:

Aufgrund der Plünderung des verlassenen Nestes durch einen Vogel konnte in dem Fall keine genaue Bilanz erstellt werden. Basierend auf den bisherigen Beobachtungen am Nest ist aber schätzungsweise von mindestens 100 Geschlechtstieren auszugehen, die im Laufe des Herbstes hier freigesetzt wurden.

 


Fall 18: 02.09.2022, Hornissen - Brand-Erbisdorf - Nest in Gartenhütte

 

Diesmal ging es in einen Kleingarten, wo sich ein Hornissennest vor längerer Zeit als Filiale in einem Geräteschuppen gegründet hat. Nachdem die Gartenbesitzerin nun mehrfach gestochen wurde, sollte das Nest umgesiedelt werden. Eine Absicherung des Nestes war leider nicht möglich. Das Nest beherbergte zum Umsiedlungszeitpunkt etwa 200 Arbeiterinnen und bestand aus 4 Wabenetagen. Zwar gab es bereits verdeckelte Geschlechtstierbrut, aber noch keine Geschlechtstiere im Nest. Das Nest konnte problemlos zum neuen Standort hin umgesiedelt werden, wo sich die Tiere anschließend sehr schön einflogen. Hier können die Hornissen nun den Rest ihrer Saison verbringen und in aller Ruhe ihre Geschlechtstiere freisetzen.

 

Das Hornissennest im Schuppen...

 

 

Entfernung des Nestes und Einbau in den Hornissenkasten...

 

Zusammenführung von Nest und Hornissen am Aussiedlungsstandort...

 

Danach gibt es noch etwas Futter zur besseren Eingewöhnung am neuen Standort...

 

Weitere Entwicklung:

23.09.2022: Das Volk hat die Umsiedlung gut verkraftet und sich schnell am neuen Standort eingelebt. In den letzten Wochen hat das Nest am neuen Standort zahlreiche Geschlechtstiere freisetzen können. Inzwischen ist der Höhepunkt überschritten und noch etwa 100 Arbeiterinnen betreuen die letzten Geschlechtstiere im Nest.

 

23.09.2022 - Blick auf das vor einigen Wochen umgesiedelte Hornissennest - insbesondere die Nesthülle wurde deutlich ausgebaut und viele Geschlechtstiere wurden in den letzten Wochen freigesetzt...

 

26.10.2022: Heute war am Nest zunächst keine Aktivität mehr feststellbar, weshalb wir die Waben genauer untersucht haben. Dabei sind noch 3 Arbeiterinnen, die sich tief im Nest versteckt hatten, abgeflogen. Insgesamt hat das Volk nach der späten Umsiedlung noch zahlreiche Geschlechtstiere freisetzen können, wenngleich der Wabenbau nicht mehr wesentlich erweitert wurde (was aber bei so späten Umsiedlungen nicht ungewöhnlich ist). Die genaue Bilanz ist nachfolgend dargestellt.

 

26.10.2022 - Blick auf das verlassene und geöffnete Hornissennest...

 

Bilanz - erstellt am 26.10.2022:

Nach der Umsiedlung hat dieses Volk allein aus Großzellen heraus noch 250 Geschlechtstiere freigesetzt, wobei der Großteil in der 3. Etage aufgezogen wurde. Etage 1 und 2 bestanden vorwiegend aus Kleinzellen, in denen Arbeiterinnen, zum Saisonende hin auch Drohnen, heranwachsen. Insgesamt hat das kleine Volk damit auch einen schönen Beitrag zum Arterhalt leisten können.

 


Fall 19: 09.09.2022, Hornissen - Flöha - Nest in Dachdämmung

 

Unser nächster Fall führte uns nach Flöha. Ein im Umbau befindliches Haus sollte nach längerer Pause im Dachbereich weitergebaut werden. Beim Aufstellen des Gerüstes wurde dann im Dachbereich ein Hornissennest entdeckt. Da allerdings die Arbeiten am Dach in wenigen Tagen starten sollten, war hier eine Umsiedlung notwendig und es konnte nicht das Ende der Hornissensaison abgewartet werden. Das Hornissennest war in die Dämmung unterhalb des Daches eingebaut. Der Bereich war aufgrund der Bauphase frei zugänglich und dank des Gerüstes gut erreichbar, sodass nach Entfernung der Dämmwolle das Nest sichtbar wurde. Das kleine Nest beherbergte nur etwa 50 Arbeiterinnen und bestand aus 3 Wabenetagen. Auf den Waben tummelten sich jedoch auch viele Drohnen. Auch hochverdeckelte Brut neuer Jungköniginnen war erkennbar. Das Volk konnte anschließend problemlos in einen großen Vogelkasten umgesiedelt und an seinem neuen Standort ausgesiedelt werden. Hier kann das Volk nun in Ruhe seine Geschlechtstiere freisetzen. 

 

 

Links: der Neststandort, das Nest befindet sich unter der Dachrinne; rechts: Blick auf das Nest, eingebaut in die Dämmung

 

Dach Entfernung der Dämmung werden die Waben sichtbar...

 

Das Nest, eingebaut in den Vogelkasten, nach dem Zusetzen der Arbeiterinnen...

 

Am neuen Standort - Futterteig wird den Tieren helfen, sich am neuen Standort schnell einzugewöhnen...

 

Weitere Entwicklung:

23.09.2022: Bei der Kontrolle heute fanden sich nur noch wenige Tiere am Nest. Auch ein Vogel hat versucht, am Nest zu plündern, hat aber nur einen Teil des Nestes erreicht, da wir den Eingang mittels Schraube verengt hatten. Der Grund für die beschleunigte Reduzierung der Arbeiterinnen liegt möglicherweise an der Konkurrenz zu einem Nachbarnest, da in der Gegend heute an einzelnen Stellen verstärkt Hornissen beobachtet werden konnten. Ein Nest selber fanden wir aber nicht, wenngleich es durch viele alte Bäume dort genügend Nistmöglichkeiten gibt. Da das Nest zum Umsiedlungszeitpunkt auch sehr klein war, sind solche kleinen Kolonien häufig dem Konkurrenzdruck durch stärkere Nester unterworfen, insofern solche am neuen Standort vorhanden sind. Dennoch hat die Umsiedlung auch in diesem Fall geholfen, dass ein großer Teil der Geschlechtstiere in diesem Nest (vorrangig Drohnen) noch erfolgreich schlüpfen und abfliegen konnten. Die Altkönigin lag heute bei der Kontrolle tot unter dem Nest, sie scheint aber erst vor wenigen Tagen gestorben zu sein. Wahrscheinlich ist sie altersbedingt gestorben, da die Altköniginnen meist im Laufe des Septembers, seltener im Oktober sterben. Am Nest haben wir heute auch nochmal zugefüttert, damit auch die letzten Geschlechtstiere noch abfliegen können.
          

26.10.2022: Inzwischen ist das Nest verlassen. Die Bilanz des kleinen Nestes ist nachfolgend dargestellt.

 

Bilanz - erstellt am 26.10.2022:

Trotz der Widrigkeiten, denen das sehr kleines Volkes nach der Umsiedlung ausgesetzt war (nachbarschaftliche Konkurrenz durch fremden Hornissen, Übergriff durch einen Vogel), sind letztlich immerhin noch etwa 40 Geschlechtstiere hier freigesetzt worden. Dabei handelte es sich aber vorrangig um Drohnen. Letztlich konnte die schwache Kolonie damit wenigstens noch einen kleinen Teil zum Arterhalt leisten.

 


 

Es sind keine weiteren Fälle mehr in der Saison 2022 dazugekommen...

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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