06.08./14.08.2018 - Absicherung eines Hornissennestes in Zschopau

 

Neben der Umsiedlung eines starken Hornissenvolkes in Zschopau am 13.08. beschäftigte uns in der Stadt am Fuße des Erzgebirges noch ein zweiter Fall. Dieser Fall war auch aufgrund der Auswahl des Neststandortes etwas kurios. Das Hornissennest wurde hier nämlich in einem Beutel gegründet, welcher in einem Geräteschuppen aufgehängt war. Mit der Zeit nagten sich die Hornissen unten durch den Beutel hindurch und erweiterten das Nest in gewohntem Maße nach unten hin. Inzwischen war das Volk deutlich aus dem Beutel herausgewachsen und beherbergte etwa 150 Hornissen.

 

Der etwas kuriose Neststandort im Geräteschuppen...

 

Die Nestgründung erfolgte ursprünglich in dem blauen Beutel darüber, welcher schließlich durchgebissen wurde...

 

Danach erweiterten die Hornissen ihr Nest in gewohnter Weise nach unten...


Die Besitzerin des Gartens hatte das Nest anfangs nicht bemerkt und war bereits gestochen worden. Zudem flogen die Tiere direkt an der Eingangstür in den Schuppen, sodass hier immer die Gefahr eines Stiches bestand, wenn man in den Schuppen hinein wollte. Weiterhin lagerten dort viele Geräte für die Gartenpflege. Um eine Umsiedlung zu vermeiden, versuchten wir - zusammen mit der unteren Naturschutzbehörde - eine Absicherung des Standortes und eine Umorientierung der Hornissen auf einen alternativen Eingang.


Das Vorhaben nahm letztlich zwei Tage in Anspruch. Am ersten Tag (06.08.) kümmerten wir uns um den Einflug der Tiere. Da sich am Schuppen unweit des Nestes auch ein Fenster befand, wo ein Glas bereits zerbrochen war, bot sich diese Stelle als neue Einflugmöglichkeit an. Folglich wurde etwas Rest-Gaze noch entfernt, sodass die Tiere grundsätzlich erst einmal eine freie Flugbahn hatten. Anschließend wurde der ursprüngliche Eingang mittels Folien unzugänglich gemacht. Das gefiel den Hornissen natürlich nicht so recht und es sammelten sich bald viele Hornissen vor dem alten Eingang. Unter "Aufsicht" wurde nun beobachtet, ob die Tiere den  neuen Eingang "um die Ecke herum" finden. Und tatsächlich! Sowohl die abfliegenden Tiere im Geräteschuppen als auch die zurückkehrenden Tiere untersuchten nun intensiv den Geräteschuppen und fanden schließlich den neuen Zugang. Es dauerte schon einige Stunden, bis der Großteil der Tiere den neuen Weg gefunden hatte und diesen auch nutzte. Ein "harter" Kern an wohl älteren Arbeiterinnen brauchte allerdings deutlich länger. Diesen Zustand mit der unzugänglich gemachten Eingangstür erhielten wir nun einige Tage aufrecht, um die Tiere nachhaltig an den neuen Zugang zu gewöhnen.

 

Zustand zur Umorientierung: Das einzige Fenster im Schuppen wurde geöffnet (neuer Zugang) und die Spalten an der Eingangstür rechts an der Seite (alter Zugang der Hornissen) verschlossen...

 

Hier nochmal der Blick auf die verschlossene und unzugänglich gemachte Eingangstür...


Nach 8 Tagen, am 14.08., erfolgte dann der zweite Teil der Absicherung. Zunächst konnte festgestellt werden, dass der gesamte Flugverkehr nun durch das Fenster hindurch stattfand. Die Umorientierung hatte also funktioniert. Damit zukünftig auch der Schuppen gefahrlos begangen werden konnte, spannten wir nun den Raum um das Nest bis hin zum Fenster mit alten Bettlaken ab. Spalten dazwischen wurden mit Panzertape verklebt und das Ganze noch ausreichend fixiert. Nachfolgend war der Nistraum inklusive Fenster vom restlichen Schuppen abgetrennt. Die Hornissen ließen sich davon kaum stören und flogen weiter rege durch das Fenster zu ihrem Nest. Auch die Spalten an der Eingangstür, welche ursprünglich den Hauptzugang zum Nest bildeten, wurden noch etwas "nachhaltiger" verschlossen, damit sich keine Hornissen in den nun abgetrennten und gefahrlos begehbaren Teil des Schuppens verirrten.

 

Bettlaken werden mit Holzbrettchen an der Decke des Schuppens um das Nest herum platziert...

 

Die Hornissen bleiben während der Arbeiten sehr friedlich und fliegen weiter durch das Fenster - dem neuen Zugang zum Nest - ein und aus...

 

Hier wird das Prinzip deutlich und wie der Geräteschuppen abgetrennt wird...

 

Letztlich ist das Nest mit dem Fenster komplett vom restlichen Schuppeninnenraum abgetrennt...

 

Damit sollte nun auch der Geräteschuppen wieder gefahrlos begehbar sein...

 

Die Hornissen fliegen unterdessen ihr Nest durch das Fenster an, die Absicherung und Umorientierung war ein Erfolg...


Danach war unsere Arbeit hier getan und wir hoffen nun auf eine problemlose Nachbarschaft zwischen den Gartenbesitzern und den Hornissen. Dieser Fall ist mal ein schönes Beispiel dafür, dass nicht immer eine Umsiedlung nötig ist und manchmal auch eine Absicherung sinnvoll und ausreichend sein kann.


 

 

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