13.08.2019, Schlettau - Umsiedlung von Hornissen aus Gartenhütte

 

Die Hornissenumsiedlungen 9 und 10 im Jahr 2019 fanden am 13.08. statt. Bei der Umsiedlung Nr. 9 handelte es sich um einen recht einfachen Fall. Ein Nest musste aus einer Gartenlaube am Scheibenberg in Schlettau entfernt werden, die weiterhin genutzt werden musste.


13.08.2019 - Tag der Umsiedlung


Das Hornissennest in der Gartenlaube am Scheibenberg wurde durch uns und einem befreundeten Mitarbeiter der Naturschutzbehörde am Vormittag des 13.08. umgesetzt. Das Nest bestand zum Zeitpunkt der Umsiedlung aus 3 Wabenetagen, wobei auf Etage 3 bereits ausschließlich Großzellen für Geschlechtstiere angelegt wurden. Etwa 50 Hornissen betreuten das Nest, wobei auf den zwei oberen Etagen noch viele künftige Arbeiterinnen heranwachsen werden. Zunächst wurden die Hornissen wieder mittels Saugmethode abgefangen und anschließend wurde die Nesthülle geöffnet. Die Königin und die jungen Arbeiterinnen versteckten sich zwischen den Waben - sie durften auch während der Umsiedlung dort bleiben. Vorsichtig wurde das Nest von seiner Unterlage entfernt und in einen Nistkasten eingebaut. Nach 1,5 h waren wir damit fertig und es ging mit den Hornissen in der Fangbox und dem Nest (inkl. Königin und den jungen Arbeiterinnen) im Nistkasten zum Aussiedlungsstandort.

 

Das Hornissennest in der kleinen Gartenlaube...

 

Zunächst werden die Arbeiterinnen abgefangen...

 

Blick auf den Wabenbau nach Öffnung der Nesthülle - auf den Waben krabbeln nun nur noch junge Arbeiterinnen und die Königin umher...

 

Das Nest wird nun vorsichtig entnommen und...

 

... in einen Nistkasten eingeklebt...


Am Aussiedlungsstandort wurde der Nistkasten an geeigneter Stelle aufgehängt und die Fangbox wurde unten am Nistkasten eingeschoben. Über ein Faden wurde nun ein Durchgang vom Fangkasten in den sonst verschlossenen Nistkasten geöffnet und die abgefangenen Hornissen konnten wieder auf ihr Nest krabbeln. Nach einer kurzen Beruhigungszeit - wobei die Hornissen durch im Nist- und Fangkasten platzierten Bienenfutterteig auch genug Nahrung vorfanden - wurde das Flugloch freigegeben und die Tiere flogen sich neu ein.

 

Am Aussiedlungsstandort...

 

... wird der Hornissenkasten an einen geeigneten Baum gehängt.

 

Nach Zusammenführung von Nest und Hornissen wird das Flugloch des Nistkastens geöffnet und die Tiere können sich neu einfliegen...


Danach folgte die Hornissenumsiedlung Nr. 10 in Grießbach, die etwas komplizierter verlief. Am Abend schauten wir aber nochmal an dem umgesiedelten Nest aus Schlettau vorbei und entfernten die inzwischen leere Fangbox. Diese wurde nun mit einem Ablauftrichter ausgetauscht. Am Nest gab es inzwischen rege Betriebsamkeit und guten Flugverkehr. Danach gab es noch etwas Futterteig am Flugbrettchen. Damit war die Umsiedlung beendet. Nun hoffen wir, dass sich das Volk gut am neuen Standort einlebt und es keine Probleme mit anderen, benachbarten Völkern gibt.

 

Am Abend bei der Fangboxentnahme: die Hornissen haben sich bereits gut eingelebt und es herrscht rege Betriebsamkeit am Nistkasten...

 

04.09.2019 - Nachkontrolle - das Nest ist deutlich gewachsen

 

Heute haben wir mal wieder nach dem Nest geschaut. Das Volk hat sich sehr gut weiterentwickelt und das eher kleine Nest vor 3 Wochen mit 3 Etagen wurde auf 7 Wabenetagen vergößert, wie ein Blick in den Nistkasten zeigte. Mit etwa 150 Flugbewegungen in 10 min gegen 14 Uhr ist derzeit von mehr als 200 Hornissenarbeiterinnen ausgehen. Die Umsiedlung war also auch hier ein voller Erfolg. Etwas Bienenfutterteig gab es noch zum Abschluss zur schnelleren Beruhigung. Nun hoffen wir, dass auch das Wetter im Herbst mitspielt und das Volk viele Geschlechtstiere in den kommenden Wochen freisetzen kann.

 

Das Nest ist seit der Umsiedlung deutlich gewachsen...

 

Nach der Kontrolle umfliegen noch zahlreiche Hornissen den Kasten...

 

28.09.2019 - Viele Geschlechtstiere im Nest

 

Das Nest ist im Vergleich zum letzten Mal weiter gewachsen und sollte geschätzt 8-9 Etagen umfassen. Das Volk ist insgesamt etwas später dran als viele andere Nester in der Region. Während einige schon deutlich abbauen, ist dieses Nest noch sehr vital und zahlreiche Geschlechtstiere bewohnen das Nest. Dennoch ist auch hier der Höhepunkt bereits überschritten und der Larvenauswurf, welcher der Einregulierung der Versorgung der Geschlechtstiere dient, findet bereits statt. Die Altkönigin ist hier allerdings noch am Leben. Damit auch hier noch die zahlreichen Jungköniginnen und Drohnen abfliegen können, braucht es nun noch ein paar warme Tage im Oktober. Hoffen wir, dass das Wetter dem Volk noch wohlgesonnen sein wird. Am Ende der Kontrolle gab es noch eine Portion Bienenfutterteig für die Tiere.

 

Blick auf das Nest, diesmal von unten her  - in den Lufttaschen verstecken sich Jungköniginnen und Drohnen...

 

Auch die Altkönigin lässt sich kurz mal blicken (auf der Wabe)...

 

Nach der Kontrolle gibt es noch etwas Bienenfutterteig...

 

05.10.2019 - Kaltlufteinbruch und Zufütterung

 

Kaltes und nasses Wetter hat am 2. Oktober Einzug gehalten. Teils gibt es Dauerregen, viel Wind und nachts auch Frost. Daher ist die Betriebsamkeit bei vielen Nestern in der Umgebung zusammengebrochen. Auch unser aus Schlettau umgesetztes Nest leidet unter der Kälte und heute war kein Flugverkehr am Nest zu beobachten. Da es aber noch viele Geschlechtstiere im Nest gibt, haben wir heute Bienenfutterteig zur Unterstützung am Eingang platziert. Einige kältestarre Hornissenarbeiterinnen saßen außen an der Rückseite des Kastens und sind wohl bei Anflug im kalten Regen dort gelandet und dann nicht mehr weggekommen. Diese setzten wir auch wieder an den Futterteig, wo sie langsam wieder akiver wurden und das Futter annahmen. Kurz darauf krabbelten auch noch weitere Hornissen aus dem Kasten und nahmen das Futter an. Sogar einige kurze Flüge um den Kasten gab es, bevor die Tiere aber rasch wieder in den Kasten hineinflogen. Im Kasten selber scheinen die Tiere noch nicht kältestarr gewesen zu sein, da die Tiere, welche aus dem Kasten krabbelten, sehr vital waren. Durch die Zufütterung hoffen wir nun, dass das Volk die kalten Tage gut übersteht und mit der bald absehbaren Wetterbesserung noch viele Geschlechtstiere freisetzen kann.

 

Zufütterung am Nistkasten bei kaltem Wetter - der Bienenfutterteig wird rege angenommen...

 

08.11.2019 - Nest verlassen und Bilanzierung

 

Nach einem kalten Oktoberstart folgte ein insgesamt freundlicher und warmer Oktober, sodass gerade spätere Nester nochmals zahlreiche Geschlechtstiere freisetzen konnten. Ende des Monats wurde es dann aber überall ruhiger. Beim heutigen Besuch war auch am Nistkasten des aus Schlettau umgesetzten Nestes kein Flugverkehr mehr vorhanden. Daher haben wir heute in den Kasten geschaut. Das Nest war mittlerweile verlassen. Vorsichtig öffneten wir die Nesthülle und insgesamt 9 Etagen kamen zum Vorschein.

 

Blick auf das verlassene Hornissennest - links: das Nest vor dem Freilegen der Waben; rechts: Blick auf die freigelegten 9 Wabenetagen, die kleine 9. Etage ganz unten ist im Foto nicht zu sehen...

 

Eine Bilanzierung des Nestes mit Auszählung der Zellen ergab, dass mehr als 600 Geschlechtstiere allein aus den Großzellen hervorgingen. Dazu sollten noch einige Drohnen kommen, die aus den Kleinzellen stammten, aus welchen normalerweise die Arbeiterinnen schlüpfen. Gegen Ende der Saison werden aber auch in diesen kleineren Zellen Drohnen herangezogen. Insgesamt hat sich auch dieses Volk nach der Umsiedlung schön weiterentwickelt und es hat mit seinen zahlreichen Geschlechtstieren einen sehr guten Beitrag zum Arterhalt geleistet.

 

 

© www.insektenstaaten.de / Dr. Michel Oelschlägel         Hier: Das insektenstaaten.de-Team stellt sich vor       Hier: Kontakt, Impressum und Datenschutz

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