31.07.2019, Flöha - Umsiedlung eines drohnenbrütigen Hornissennestes

 

Die 6. Hornissenumsiedlung führte uns nach Flöha. Hier wurde bei Bauarbeiten an einem Dach ein Nest entdeckt. Die Umsiedlung führten wir am 31.07. am späteren Nachmittag durch.


31.07.2019 – Umsiedlungstag…


Der Zugang zum Nest war bereits durch die Bauarbeiten zuvor freigelegt worden. In einem Dachhohlraum befand sich das kleine Nest. Bereits bevor wir mit den Arbeiten anfingen, fanden wir direkt unter dem Nest eine tote Königin, die – deutlich dunkel verfärbt – wohl schon vor längerer Zeit gestorben war. Nach Aussage der Bewohner fanden diese vor einigen Wochen ebenfalls eine tote, große Königin unter dem Nest auf dem Weg liegen. Eventuell kam es hier zu Rivalitäten unter den Königinnen im Zuge einer Nestübernahme. Da das Nest recht klein war, blieben wir unsicher, ob überhaupt noch eine Königin „an Bord“ war.

 

Zunächst haben wir die Flugtiere abgefangen und anschließend das Nest geöffnet. Nur eine etwas größere und eine kleinere Wabe befanden sich im Inneren des Nestes, von einer Königin war keine Spur zu sehen. Auch im Dachkasten schauten wir nochmal genauer nach, ohne eine Königin zu entdecken. Womöglich hat das Volk bereits seit einigen Wochen keine Königin mehr und ist drohnenbrütig. In solchen königinnenlosen Nestern übernehmen einige Arbeiterinnen die „Führung“ und legen selbst Eier. Aus diesen unbefruchteten Eiern entstehen aber nur Drohnen. Die vorhandenen Zellen waren zumindest gut belegt, sodass hier mit einigen Drohnen zu rechnen ist. Folglich wird das Volk auch noch einen kleinen Beitrag zum Fortbestand der Art leisten können.

 

Das Hornissennest im Hohlraum eines Flachdaches...

 

Die Hornissen werden mit der Saugmethode abgefangen...

 

... und landen in einer Fangbox.

 

Vorsichtig wird die Nesthülle geöffnet und 1 1/2 Wabenetagen kommen zum Vorschein - von einer Königin findet sich jedoch keine Spur...


Wir haben anschließend die Wabe entnommen und in den Nistkasten eingeklebt. Mit den Hornissen im Fangkasten und dem Nest im Nistkasten ging es schließlich zum Aussiedlungsstandort. Dort wurden die Arbeiterinnen wieder im Nistkasten freigelassen. Nachdem die Tiere wieder auf ihr Nest gekrabbelt waren und sich beruhigt hatten, wurde das Flugloch freigegeben und die Tiere flogen sich neu ein. Etwas Bienenfutterteig platzierten wir zuvor noch am und im Nistkasten, damit die Tiere die Umsiedlung besser überstehen. Danach war die Umsiedlung beendet und wir konnten nach einiger Zeit noch den Fangkasten entnehmen.

 

Die entnommenen Waben mit Brut in verschiedenen Entwicklungsstadien...

 

Am Aussiedlungsstandort wird der Nistkasten mit dem eingeklebten Nest aufgehangen...

 

... und die Fangbox mit den abgefangenen Hornissen wird in den Nistkasten gestellt und darin - bei verschlossenem Nistkasten - geöffnet...

 

Die Tiere können anschließend wieder auf ihre Wabe krabbeln. Nach einiger Zeit wird das Flugloch geöffnet und die Tiere fliegen sich neu ein. Hier eine Arbeiterin am Bienenfutterteig, welcher zur besseren Eingewöhnung auf dem Flugbrett platziert wurde...

 

Einige Zeit später wird der Kasten vorsichtig geöffnet und die Fangbox entnommen. Dabei entstand auch dieses Foto von den Hornissen auf dem Nest...


An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an die lieben Hausbewohner für die leckeren Kekse und etwas zu Trinken während der Umsiedlung. Das ist nicht selbstverständlich und hat uns sehr gefreut. 

 

24.08.2019 – Nest mittlerweile abgestorben


Bei der heutigen Nestkontrolle fanden wir ein verlassenes Hornissennest vor. Das war aber nicht verwunderlich, da es sich ja um ein zum Umsiedlungszeitpunkt bereits drohnenbrütiges Nest handelte, welches bereits am Anfang seiner Entwicklung die Königin verloren hatte. Zwar schlüpften aus den bereits gelegten Eiern der Königin noch einige Arbeiterinnen, aber diese leben nur wenige Wochen, weshalb das Nest nun bereits wieder verlassen ist. Durch die Arbeiterinnen wurden aber noch unbefruchtete Eier gelegt, weshalb dennoch einige Drohnen aus dem Nest hervorgegangen sind - immerhin etwas. Im Anschluss an die Nestkontrolle haben wir den Nistkasten gleich wieder vom Baum entfernt und mitgenommen. Sollte es dieses Jahr noch späte Umsiedlungen in der Nähe geben, so steht nun diese Aussiedlungsfläche wieder zur Verfügung.

 

Blick auf das verlassene, kleine Hornissennest...

 

Die Dokumentation dieser Umsiedlung wurde beendet!

 

 

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